1931-2025

Harald Serafin tot: Trauer um „Mister Wunderbar“

Österreich
15.09.2025 14:51

Österreich trauert um Harald Serafin. Der beliebte Entertainer, Sänger und langjährige Intendant der Seefestspiele Mörbisch ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Die „Krone“ erinnert sich an sein außergewöhnliches Leben – und seine besten Interviews. 

Harald Serafin, der langjährige Intendant der Seefestspiele Mörbisch, ist tot. Der 93-Jährige ist am Montag friedlich entschlafen. Das bestätigte seine Frau Ingeborg gegenüber der „Kronen Zeitung“. Der geborene Litauer, der am Heiligen Abend 1931 zur Welt kam und 1940 aus seiner Heimat flüchten musste, hinterlässt zwei erwachsene Kinder: Sohn Daniel (43), der Intendant der Oper im Steinbruch St. Margarethen ist und aus seiner bestehenden Ehe stammt, sowie Tochter Martina (55) aus seiner ersten Ehe mit der Sopranistin Mirjana Irosch. Auch sie ist Opernsängerin.

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Ich habe überhaupt keine Angst vor dem Tod. Wenn er kommt, dann soll er mich streichelnd mitnehmen. Und vielleicht ein Liedchen dabei pfeifen. „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“.

Harald Serafin im Interview mit Conny Bischofberger

Dem breiten österreichischen Publikum wurde der quirlige Operetten-Zampano, der wegen seiner „Hyperaktivität“ als Bub zum Boxen und dann zum Psychiater geschickt worden war, durch seine Auftritte als Juror in der zweiten Staffel der TV-Show „Dancing Stars“ bekannt, die ihm den Spitznamen „Mister Wunderbar“ einbrachte.

2012 im persönlichen „Krone“-Gespräch mit Conny Bischofberger

„Krone“: Haben Sie eine Vorstellung vom Tod?
Harald Serafin: Jede Krankheit hat ihren eigenen Tod. Ich habe überhaupt keine Angst vor ihm. Wenn er kommt, dann soll er mich streichelnd mitnehmen. Und vielleicht ein Liedchen dabei pfeifen. „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“.

Was bleibt von Harald Serafin?
Wenig. Vier CD’s. Viele Fernsehaufzeichnungen. Mein Buch „Nicht immer war es wunderbar“. Und eines ist klar. Wie ich das Publikum geliebt, gestreichelt und beglück habe – das kommt alles zurück. Ich merk‘s schon jetzt.

Das ganze Interview können Sie hier nachlesen!

Ihn ließ er auch in seine 2009 erschienene Autobiografie mit dem Titel „Nicht immer war es wunderbar“ einfließen. Darin erzählte er auch von seinem Stimmband-Karzinom.

Serafin mit Talk-Queen Barbara Karlich
Serafin mit Talk-Queen Barbara Karlich(Bild: Ali Schafler)
Als Juror war er einfach „wunderbar!“
Als Juror war er einfach „wunderbar!“(Bild: Ali Schafler)

Ein Zugpferd für das Burgenland
Für das Burgenland war Serafin von enormer Bedeutung. Während seiner 20-jährigen Intendanz von 1992 bis 2012 machte er die Seefestspiele weit über die Grenzen des Burgenlandes hinaus bekannt. Besucherraum und Bühne wurden ausgebaut, die Technik auf den neuesten Stand gebracht, auch die Garderoben erneuert.

Harald Serafin prägte über Jahrzehnte die Bühnen und die Society. Nun starb er mit 93 Jahren.
Harald Serafin prägte über Jahrzehnte die Bühnen und die Society. Nun starb er mit 93 Jahren.(Bild: Tomschi Peter)
Harald Serafin mit seiner Frau Ingeborg. Die beiden waren fast 45 Jahre miteinander verheiratet.
Harald Serafin mit seiner Frau Ingeborg. Die beiden waren fast 45 Jahre miteinander verheiratet.(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Aufgrund seines Engagements und Einsatzes konnten die Seefestspiele Mörbisch Besucherrekorde mit bis zu 220.000 Zuschauern einfahren.

Höchste Auszeichnung des Landes
Erst vor fünf Jahren wurde Serafin für seine großen Verdienste von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die höchste Auszeichnung des Landes verliehen. „Mir ist Mörbisch und das Burgenland immer eine Herzensangelegenheit gewesen und es war all die Energie, die ich hineingesteckt habe, wert. Ich habe ja schon das Komturkreuz des Landes und ich wusste gar nicht, dass es noch eine höhere Auszeichnung gibt. Umso mehr freut es mich, dass das Land Burgenland mir für meine Bemühungen nun diesen Orden verleiht“, bedankte sich der Geehrte in seiner Dankesrede und fügte in seiner charmanten Manier hinzu: „Meine Mutter hat mir immer gesagt, ich soll nach den Sternen greifen. Jetzt habe ich ein Komturkreuz mit Stern.“

Liebe im zweiten Anlauf, aber eine fürs Leben
Für seine um zehn Jahre jüngere Witwe Ingeborg, die von Serafin liebevoll „Mausi“ genannt wurde und die ihren Gemahl stets „mit Charme, Geduld und List“ packte, wiegt der Verlust sehr schwer. Schließlich mochte sie es ungemein, wenn er Klamauk machte und sie zum Lachen brachte. „Als wir uns zufällig im Sacher kennenlernten – ich hatte auch schon eine Ehe hinter mir – war der Serafin als Hallodri verschrien. Genau das reizte mich – noch mehr als sein Humor. Wir waren verrückt nacheinander. Er ist der allerbeste Liebhaber! So zärtlich und geduldig“, streute sie ihm einmal in einem Interview Rosen. Eine schönere Liebeserklärung kann man einem Mann wohl nicht machen.

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