Deal mit der Hamas

Geisel-Angehörige fordern Zustimmung Netanyahus

Außenpolitik
07.09.2025 11:09

In den vergangenen Tagen verstärkte das israelische Militär seine Luftangriffe auf die dicht besiedelte Stadt. Nach Schätzungen sollen sich dort fast eine Million Menschen aufhalten – und wohl auch einige der nach wie vor festgehaltenen israelischen Geiseln. Ihre Angehörigen befürchten, dass damit das Todesurteil für ihre Liebsten gefällt wird. Einmal mehr zogen sie am Samstag vor die Residenz von Premier Benjamin Netanyahu und pochten lautstark auf einen Deal mit der Hamas.

Die islamistische Terrororganisation erklärte am Samstagabend, sie sei offen „gegenüber jeglichen Ideen und Vorschlägen“, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand, einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, der Einfuhr von Hilfsgütern und dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge führten. Zugleich bekräftigten die Islamisten ihre Zustimmung zu einem Vorschlag der Vermittler für eine Waffenruhe. Das Forum der Familien der in Gaza festgehaltenen Geiseln beklagte, drei Wochen seien vergangen, ohne dass Israel bisher auf die Antwort der Hamas an die Vermittler reagiert habe.

In den vergangenen Tagen verstärkte das israelische Militär seine Luftangriffe auf die dicht ...
In den vergangenen Tagen verstärkte das israelische Militär seine Luftangriffe auf die dicht besiedelte Stadt Gaza.(Bild: AFP/OMAR AL-QATTAA)

Woran es sich noch immer spießt
In einer Erklärung forderte das Forum die Regierung von Netanyahu auf, den derzeit vorliegenden Vorschlag, auf den die Hamas bereits positiv reagiert habe, anzunehmen und unverzüglich Verhandlungen über ein umfassendes Abkommen zur Rückkehr aller Geiseln aufzunehmen. Der Vorschlag sieht eine 60-tägige Waffenruhe vor, während der zunächst zehn lebende Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freikommen.

Netanyahu beharrt jedoch inzwischen auf einem umfassenden Deal, bei dem alle Geiseln auf einen Schlag freigelassen werden. Von den 48 Geiseln, die sich in Gaza befinden, sind nach israelischen Informationen noch 20 am Leben. Ob die Hamas bereit wäre, alle verbliebenen Geiseln auf einmal freizulassen, geht auch aus der Erklärung der Islamisten vom Samstagabend nicht hervor.

Riskiert Netanyahu Leben der Geiseln für politisches Überleben?
Zudem pocht der israelische Regierungschef auf eine Kapitulation und Entwaffnung der Hamas – was diese ablehnt. Netanyahu will außerdem, dass Israel die Sicherheitskontrolle über den Gazastreifen behält, während die Hamas erneut den vollständigen Abzug der israelischen Truppen forderte. Kritiker werfen Netanyahu vor, den Krieg unnötig in die Länge zu ziehen. Seine rechtsextremen Koalitionspartner, von denen sein politisches Überleben abhängt, sind gegen eine Waffenruhe.

„Der persönliche Überlebensinstinkt des Ministerpräsidenten darf nicht über die Notwendigkeit gestellt werden, alle Geiseln zurückzuholen und unnötige Todesfälle als Teil eines endlosen Krieges zu verhindern, dessen Zweck darin besteht, die Koalition zu erhalten“, hieß es in der Erklärung des Forums der Geiselfamilien. Angehörige der Geiseln befürchten, dass die geplante militärische Einnahme der Stadt Gaza das Leben der Verschleppten gefährdet.

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