Leopold Museum

Der geheime Nährboden von Schiele, Kokoschka & Co.

Kultur
04.09.2025 16:25

Mit der Schau „Verborgene Moderne“ widmet sich das Leopold Museum der Faszination des Okkulten um 1900. Internationale Leihgaben ergänzen dabei Herzstücke der eigenen Sammlung. Insgesamt sind 300 Exponate, davon 180 Kunstwerke, zu sehen.

Wien um 1900 ist der klare Schwerpunkt des Leopold Museums im Wiener Museumsquartier – nicht zuletzt durch die umfassenden Klimt- und Schiele-Bestände des Hauses. Die jüngste Schau „Verborgene Moderne“ beschäftigt sich mit dem ideologischen Nährboden, aus dem diese bis heute prägende künstlerische Epoche hervorgegangen ist.

Der Unterbau um die Wende zum 20. Jahrhundert war schillernd – vor allem an den gesellschaftlichen Rändern. Von Alpinismus bis Freikörperkultur, von Okkultismus bis Vegetarismus, von Reformpädagogik zur Idee des Astralkörpers: Um 1900 bilden sich die Keimzellen vieler (alternativer) Konzepte, die auch unsere Gegenwart prägen. Damals wie heute als Gegenentwurf zu Industrie und Konsum.

Von einer strahlenden Aura umschwebt: Richard Gerstl, Selbstbildnis als Halbakt aus 1902/04
Von einer strahlenden Aura umschwebt: Richard Gerstl, Selbstbildnis als Halbakt aus 1902/04(Bild: Leopold Museum Wien)
Gedankenverloren: Ferdinand Hodler Blick ins Unendliche III (Detail), 1903/04
Gedankenverloren: Ferdinand Hodler Blick ins Unendliche III (Detail), 1903/04(Bild: Nora Rupp)

„Verborgene Moderne“ bildet die Strömungen mit Schriften, Zeichnungen und Gegenständen ab und versucht zu zeigen, wie sich die einzelnen Gedankenwelten in der Kunst der Zeit niedergeschlagen haben. Was als Konzept überzeugt, erweist sich in der Umsetzung allerdings als vage, in vielen Fällen bleibt der Einfluss Mutmaßung.

Freilich versammelt die Schau spannende Werke: die düsteren Visionen eines Karl Wilhelm Diefenbach, Doppeldeutiges von Egon Schiele, die eindringlichen „Blicke“ von Arnold Schönberg, das „Lichtgebet“ von Hugo Höpfner, sehenswerte Positionen von Ferdinand Hodler und Koloman Moser.

Dennoch: Der rote Faden der Ausstellung bleibt unscharf, verliert sich immer wieder, wirkt konstruiert. Das Geheimnis der Wiener Moderne entzieht sich und bleibt weiter im Verborgenen. Vielleicht macht genau das ihre Faszination aus.

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