„Doppelgleisigkeit“:

Landesregierung streicht Förderung für Kinderbüro

Steiermark
26.08.2025 12:47

Die blau-schwarze steirische Landesregierung stellt derzeit alle Förderungen auf den Prüfstand. Nun steht fest: Jene für das Kinderbüro wird gestrichen! Begründet wird der Schritt mit „Doppelgleisigkeiten“ mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft.

„Das Kinderbüro hat gute Arbeit gemacht“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) am Dienstag. Dennoch wird die Basisförderung über zuletzt 214.000 Euro im nächsten Jahr nicht mehr ausbezahlt. Das hat zum einen mit dem Spardruck der Landesregierung zu tun. Aber auch mit „Doppelgleisigkeiten“, sagt Khom.

Denn laut ihr gibt es viele Überschneidungen zwischen dem Kinderbüro, das als Verein geführt wird, und der gesetzlich verankerten, beim Land angesiedelten Kinder- und Jugendanwaltschaft: bei Inhalten, Zielen, Angeboten. „Die Steiermark ist das einzige Bundesland, wo es bisher zwei Einrichtungen gab“, so Khom. Die von Denise Schiffrer-Barac geleitete Kinder- und Jugendanwaltschaft soll künftig die einzige Anlaufstelle im Bereich Kinder- und Jugendrechte sein.

Mitarbeiterzahlen

  • Das 1992 gegründete Kinderbüro hat elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da die meisten in Teilzeit arbeiten, sind es in Summe etwas mehr als fünf Vollzeitarbeitskräfte.
  • In der 1995 etablierten Kinder- und Jugendanwaltschaft arbeiten 14 Personen (11,5 Vollzeitstellen), dazu kommen vier Kinderrechtebotschafter auf Personalleasingbasis. 

Räume können weiter genutzt werden
Dem Kinderbüro wurde diese Entscheidung Dienstvormittag mitgeteilt. „Es war Verständnis vorhanden“, berichtet Jugendlandesrat Stefan Hermann (FPÖ), der betont: „Die Budgetverhandlungen laufen zwar noch, wir wollten aber rasch Klarheit schaffen.“

Das Kinderbüro, das sich als „Lobby für Menschen bis 14“ bezeichnet, darf weiterhin die Räumlichkeiten am Grazer Karmeliterplatz nutzen und kann sich für Projekte bewerben, etwa für den erfolgreichen TrauDi-Kinderrechtepreis, den es weiterhin geben soll. Mit dem Entfall der Landesförderung werden aber wohl Einschnitte und eine Neuausrichtung notwendig sein.

In einer Pressemitteilung spricht das Kinderbüro von einer „unerwarteten Nachricht“, welche das Team „erschüttert“: „Für uns ist es ein schwerer Schlag. Seit über 30 Jahren setzen wir uns als älteste Organisation Österreichs ausschließlich für Kinderrechte ein.“ Laut Präsident Gerhard H.J. Fruhmann werde man sich aber nicht entmutigen lassen: „Das Kinderbüro hat schon viele politische Veränderungen überstanden. Das ist eine Chance für Weiterentwicklung – und wir sind bereit, diese zu nutzen.“ 

Förderung der Stadt Graz bleibt aufrecht
Bei der Stadt Graz laufen die Projektförderungen für das Kinderbüro (etwa für die Kinderbürgermeister) weiter, heißt es aus dem Büro von ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner. Klar sei aber auch: Die gestrichene Landesförderung könne man nicht kompensieren, auch die Stadt Graz muss sparen.

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