Serie „Kultur-Gut“

Karyatiden – griechische Goldfrauen im Musikverein

Kultur
26.08.2025 15:52

Antike Mythen, klassische Kunst, Brauchtum: In der neuen Serie „Kultur-Gut“ widmen wir uns spannenden wie ungewöhnlichen Kulturschätzen. Den Auftakt machen die Karyatiden, die 36 goldenen Frauenfiguren aus dem Musikverein.

Sie sind ein Blickfang und aus der Übertragung des Neujahrskonzerts weltweit einem Millionenpublikum bekannt: die 36 goldenen Frauenfiguren aus dem Musikverein in Wien. Dass diese anmutigen Wesen Karyatiden heißen und nach einem griechischen Vorbild erbaut wurden, ist jedoch nicht allen Musikfreunden bekannt. Im Rahmen unserer „Krone“-Serie „Kultur-Gut“ widmen wir uns diesmal diesem einzigartigen Kulturschatz.

Die Karyatiden sind ein wichtiger Bestandteil der antiken griechischen Architektur. Athen-Besuchern sind sie vielleicht ein Begriff: Sechs der überlebensgroßen Mädchenfiguren tragen auf der Akropolis die Vorhalle des Erechtheion-Tempels. Ihr Name weist sie schlicht als „Frauen aus Karyai“ – einer Stadt in Lakonien im Süden der Region Peloponnes nahe Sparta aus. Dem römischen Architekten Vitruv zufolge sollen die Frauen aus Karyai versklavt und gezwungen worden sein, Lasten zu tragen – wie die Statuen, die als Pfeiler oder Säulen dienen. Man nennt sie auch Kanephoroi, griechisch für Korbträgerinnen.

36 goldene Karyatiden stützen Balkone und Orgel im Musikverein in Wien.
36 goldene Karyatiden stützen Balkone und Orgel im Musikverein in Wien.(Bild: Musikverein Wien / Wolf-Dieter Grabner)

 Karyatiden gelten als weibliches Pendant zu den Atlanten. Im Unterschied zu den oft gebückten Trägern des Himmelsgewölbes, die ihre Hände zur Unterstützung neben dem Kopf hochhalten, stehen die Frauenfiguren aufrecht und tragen die Last frei auf dem Kopf.

Je 16 Karyatiden stützen im Musikverein die Balkone im Goldenen Saal, vier die Orgel. Architekt Theophil Hansen, der das 1870 eröffnete Gebäude entwarf, griff gerne auf antike Elemente zurück. Einst standen die Karyatiden an der Vorderkante der Balkone, was die Sicht störte. 1910 wurden sie an den heutigen Platz zurückversetzt.

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