7000 Türen analysiert

Warum Österreich ein „Paradies für Einbrecher“ ist

Niederösterreich
23.08.2025 06:00

Vom Sozialbau bis zu noblen Villen: Schlossermeister Michael Bübl wollte es wissen und hat im Speckgürtel um Wien etwa 7000 auffällige Flyer für sein neues Buch verteilt. „Gleichzeitig wollte ich die aktuelle Situation in Bezug auf Einbruchsgefahren testen“, so der Profi. Seine Bilanz ist ernüchternd, denn das Hauptrisiko hat sich längst „verlagert“.

Werbung für sein neues Buch zu machen, war bei dem „Experiment“ nur Nebensache: „Ich wollte die aktuelle Situation in Bezug auf Einbruchsgefahren wissen“, so der Sicherheitsprofi, der einst sogar die Wiener Polizei hier fachlich beriet.

Ausspionieren ist zumeist ganz einfach 
Das Resümee: Mehrmals wurden er und seine Begleitung spontan auf Kaffee und Kuchen eingeladen, Stress als Grund für außen steckende Schlüssel und mehr ergänzen die Liste. In nahezu keinem Fall wurde Tester Bübl angesprochen, wenn er sich Türen näherte oder in Häuserblocks herumspazierte – was er denn eigentlich dort zu suchen hätte.

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Niemand schaut auf den anderen – keiner kümmert sich um den Nachbarn, in den meisten Fällen herrscht nicht mal im Entferntesten Interesse am Wohnumfeld.

Michael Bübl sieht den sozialen Wandel als Hauptgrund.

„Seriöse Kleidung lässt jegliches Misstrauen schwinden. Einbruchsschutz ist weniger ein technisches, als vielmehr ein soziales Problem geworden“, sagt Bübl: „Totale Isolation und bedrohliche Einsamkeit verschaffen genug Zeit, ganz ohne Misstrauen des Wohnumfelds in Ruhe auch moderne Alarmanlagen zu knacken.“ 

„Handbuch zum Schlossknacken“ soll die Menschen aufrütteln
Einbrecher wissen ohnehin über ihr Handwerk Bescheid – die Bevölkerung kaum. Daher „verrät“ der dreifache Meister und Experte für Einbruchsschutz auch die Schwachpunkte: „Mit diesem Wissen kann man sich schützen“, erläutert der Ernstbrunner (Bezirk Mistelbach) den Hintergrund des Werks.

Bübl über die Verlagerung der größten Sicherheitsschwachstelle: „Unser gesundes Misstrauen schwindet. Wir haben ein soziales Umfeld mit Einladung für Kriminelle geschaffen.“

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