Bevor sich US-Präsident Donald Trump in Washington mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj und den europäischen Spitzenpolitikern zurückzog, fing ein versehentlich geöffnetes Mikrofon ein Gespräch ein, das wohl nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war.
Entgegen aller Befürchtungen und Albtraumszenarien entpuppte sich das neuerliche Zusammentreffen von Trump und Selenskyj in den USA als eine freundschaftliche, wohlwollende Begegnung. Bestens gelaunt beugte sich der Amerikaner zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron und begann, mitten im Weißen Haus aus dem Nähkästchen zu plaudern (siehe Video oben). „Ich glaube, er will einen Deal machen. Ich glaube, er will einen Deal für mich machen. Verstehst du das? So verrückt das auch klingen mag“, prahlte Trump. Damit dürfte er wohl den Kreml-Chef gemeint haben. Später wurde im Übrigen der Gipfel für ein Telefongespräch zwischen dem US-Präsidenten und Wladimir Putin unterbrochen.
Kiew lässt Kompromissbereitschaft verlauten
Selenskyj ließ eine hohe Bereitschaft für Friedensverhandlungen durchblicken. „Wir sind für jede Art von Format bereit, aber auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs“, meinte er. Allerdings brauche die Ukraine Sicherheitsgarantien von den USA und Europäern. Diese sollen binnen zehn Tagen ausgearbeitet werden. Dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz ist wichtig, dass sich ganz Europa beteiligt: „Es geht ja hier nicht nur um das Territorium der Ukraine, es geht um die politische Ordnung Europas.“
Kreml hat Zweifel an baldigem Kriegsende
Weniger optimistisch zeigen sich erstaunlicherweise die russischen Staatsmedien. Moskau scheint davon auszugehen, dass ein Dreiergipfel aus Trump, Selenskyj und Putin nichts zu einem Ende führen müsse, nichts sei sicher. „Alle vorläufigen Vereinbarungen zwischen Putin und Trump können im letzten Moment über den Haufen geworfen werden, auch vom dritten Beteiligten des Treffens“, warnt die Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
„Und selbst bei einem erfolgreichen Gipfel ist ein zuverlässiger Frieden nicht garantiert – dann muss nicht nur eine Waffenruhe eingehalten werden (die in einem nächsten Schritt verkündet werden wird), sondern es muss auch Territorium an Russland übergeben werden. Und es müssen Sicherheitsgarantien formuliert werden, die uns passen. Nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Russland in seinen Beziehungen zum Westen“, heißt es weiter. Anerkennend wird jedoch festgehalten: „Auf alle Fälle aber wird der Versuch Putins und Trumps, eine friedliche Lösung zu finden, in die Geschichte eingehen.“
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