Die neue Netflix-Thrillerserie „Hostage“ lässt uns an dem Gedankenspiel teilnehmen, wie anders die Welt laufen würde, wären Frauen an den Hebeln der Macht. Starke Schauspielleistungen von Suranne Jones und Julie Delpy.
Werden wir es je erleben, dass sowohl Großbritannien als auch Frankreich eine Frau vorsteht? In der neuen Netflix-Serie „Hostage“ ist das jedenfalls die Annahme – und eine nicht unwichtige, will man doch zeigen, wie internationale Polit-Krisen auf weibliche Art und Weise gelöst werden könnten.
Den richtigen Griff hat man jedenfalls bei den Hauptdarstellerinnen gemacht: Julie Delpy, die hierzulande wohl den meisten noch als zartes Mädchen in der in Wien spielenden Romanze „Before Sunrise“ in Erinnerung ist, zeigt, dass sie auch ganz anders kann. Sie spielt die französische Präsidentin Vivienne Toussaint, die keineswegs zart, sondern beinhart ist – zumindest zu Beginn. Ihr zur Seite steht Suranne Jones, die für starke Frauenrollen bekannt ist und nun die britische Premierministerin Abigail Dalton verkörpert.
Die beiden Frauen treffen sich eigentlich zu Verhandlungen um Flüchtlinge und Medikamentenkrise, doch das wird schnell zur Nebensache, als Daltons Ehemann Alex in Afrika entführt wird und die Erpresser ihren Rücktritt für seine Freilassung fordern. Es beginnt ein Nervenkrieg, in den auch die französische Präsidentin hineingezogen wird. Beide müssen schließlich um ihr Amt und ihre Familien fürchten – wenn sie ihre Differenzen nicht überwinden können, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
„Hostage“ ist eine packende fünfteilige Mini-Serie, die alle Fans von Agenten- und Polit-Thrillern erfreuen wird – kühl, dialoglastig, spannend. Zu bemängeln sind einige Szenen, die einfach unrealistisch wirken, etwa, wenn Premierministerin und Präsidentin sich im stillen Kämmerlein bereits einig sind, dass im Team ein Maulwurf sein muss, dann aber in der nächsten Szene ihre geheimsten Strategien sofort mehreren Mitarbeitern teilen. Oder, wenn die Tochter der Premierministerin trotz der Notlage nicht von Sicherheitsleuten geschützt wird und auch ungehindert in den Krisenraum reinplatzen kann, wo gerade mit den Entführern verhandelt wird.
Gerade, wenn es darum geht, geheime politische Vorgänge zu zeigen, sollte gewissenhaft und detailgenau gearbeitet werden. Wer sich beim Schauen über so etwas ärgert, verliert sonst schnell die Lust.
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