Alarmierende Lücke

2000 Kinder in Österreich können nicht zum Arzt

Österreich
28.10.2025 14:58

Sie können nicht an Schulausflügen teilnehmen, bei Unfällen drohen unbezahlbare Rechnungen, und im Notfall sind sie nicht abgesichert: Rund 2000 Kinder und Jugendliche in Österreich haben keine Krankenversicherung. Die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) machte am Dienstag auf diese prekäre Situation aufmerksam und fordert dringende Maßnahmen.

„Damit wird ein fundamentales Kinderrecht nicht gewährleistet und Ungleichheit verschärft“, erklärte der Wiener Kinder- und Jugendanwalt Sebastian Öhner bei einem Medientermin. Für die betroffenen Kinder bedeutet der fehlende Versicherungsschutz konkrete Einschränkungen im Alltag: Kosten bei medizinischen Notfällen, Unfällen und Spitalsaufenthalten sind nicht gedeckt. Zudem können sie nicht an Schulausflügen, Projekttagen oder Feriencamps teilnehmen.

Öhner forderte die rasche Schließung dieser Lücke. Die besonders von Kinderarmut gefährdete Gruppe sollte per Verordnung automatisch in die Krankenversicherung übernommen werden – analog zur Vorgehensweise bei aus der Ukraine geflüchteten Personen.

Krisenzentren „fast immer übervoll“
Die KIJA verlangt generell mehr Verbindlichkeit bei der Einhaltung von Kinderrechten und verpflichtende Schutzkonzepte. Öhner regte eine verstärkte Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Ausarbeitung solcher Konzepte an.

Ein weiteres Problem zeigt sich bei der Fremdunterbringung: Die Zahl der fremduntergebrachten Kinder ist in Wien zuletzt deutlich auf über 2200 angestiegen. „Die Krisenzentren sind fast immer übervoll“, berichtete Peter Sato, Ombudsmann für Kinder und Jugendliche in Krisenzentren.

Einrichtungen, die für acht Betroffene konzipiert sind, müssten mitunter zehn bis zwölf Kinder und Jugendliche betreuen. Besonders problematisch sei die Gruppenzusammensetzung: Wenn Kindergartenkinder mit 15-Jährigen unter einem Dach landen, „die gerade aus der U-Haft entlassen wurden, schafft das Probleme, die das System nicht gut bewerkstelligen kann“, so Sato.

Immer wieder würden Kinder und Jugendliche berichten, dass sie sich in Krisenzentren nicht sicher fühlen und keine Rückzugsmöglichkeiten haben.

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