Im ersten Halbjahr 2025 ist in Vorarlberg auf den Hauptverkehrsrouten Rheintalautobahn (A14) und Arlbergschnellstraße (S16) deutlich mehr Verkehr als im Vorjahr verzeichnet worden.
Es war zu erwarten gewesen: Nach der Wiedereröffnung des Arlbergtunnels, der über Monate aufgrund einer Generalüberholung gesperrt war, hat die Verkehrsfrequenz im ersten Halbjahr deutlich angezogen. Das gilt insbesondere für Lkw: Beim Autoverkehr gab es an 13 von 16 Asfinag-Zählstellen eine Zunahme, beim Schwerverkehr bei 15 von 16.
Auf der S16, die bekanntlich direkt an den Arlbergtunnel angebunden ist, hat der Lkw-Verkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gleich um 18 Prozent zugelegt. Beim Autoverkehr fiel das Plus mit 2,4 Prozent deutlich geringer aus. Bei der Zählstelle Außerbraz, dem Verkehrshotspot schlechthin im Klostertal, sind im ersten Halbjahr 2025 in Summe 2,6 Millionen Kraftfahrzeuge gezählt worden, darunter rund 300.000 Lastkraftwagen.
12,5 Millionen Kfz fuhren an Wolfurt vorbei
Doch auch auf der A14, Vorarlbergs einziger Autobahn, ist die Verkehrsbelastung gestiegen – je nach Zählstelle zwischen drei und zehn Prozent. Beim Autoverkehr nahm die Frequenz erstaunlicherweise bei drei Zählstellen ab, bei den anderen 13 Zählstellen wurde eine Verkehrszunahme – im Schnitt um rund drei Prozent – gemessen. Der am stärksten belastete Straßenabschnitt Vorarlbergs ist und bleibt die Rheintalautobahn auf Höhe Wolfurt: An der dortigen Zählstelle sind in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 12,5 Millionen Kraftfahrzeuge registriert worden, 93 Prozent davon waren Pkw. Bei Dornbirn wurden 11,4 Millionen Kfz mit einem Pkw-Anteil von 94 Prozent gezählt, den Pfändertunnel durchquerten 8,5 Millionen Kfz (91 Prozent davon Pkw).
Individualverkehr das Hauptproblem
Was die vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zusammengetragenen Daten also ebenfalls zeigen: Den Löwenanteil des Verkehrs machen private Pkw aus. Genau hier gelte es, den Hebel anzusetzen, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger: „Die Mobilität zu erhöhen und gleichzeitig die Verkehrsbelastung zu reduzieren, ist möglich, wenn mehr Fahrgemeinschaften gebildet werden und dort, wo es machbar ist, Autofahrten auf Bahn oder Bus verlagert werden.“ Unternehmen und Freizeiteinrichtungen könnten durch ein durchdachtes Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass die Verlagerung gelingt. Etwa indem sie ihre Beschäftigten darüber informieren, welche öffentlichen Verkehrsverbindungen – auch in Kombination mit dem Fahrrad – ihnen für den täglichen Arbeitsweg als Alternative zum Auto zur Verfügung stehen. Zudem können Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Klimaticket als Jobticket zur Verfügung stellen. Das Bilden von Fahrgemeinschaften ist ebenfalls ein sinnvoller Ansatz, der von den Betrieben aktiv angestoßen werden sollte. Und Beschäftigte in Radfahrdistanz können mit Jobrädern unterstützt werden.
Politik ist gefordert
Abgesehen von diesen niederschwelligen Maßnahmen liegt es natürlich auch an der Politik, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, schließlich spielen Raumordnung und Siedlungsentwicklung für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. Generell gilt: Eine Politik, die dafür sorgt, dass ein Ort belebt ist, über eine gute Nahversorgung verfügt, die Alltagswege der Menschen entsprechend kurz sind und das Öffi-Angebot gut und leistbar, verringert die Verkehrsbelastung exorbitant.
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