In seiner neuesten Kolumne hat sich „Krone“-Autor Harald Petermichl mit den World Games auseinandergesetzt, die in diesen Tagen in China über die Bühne gehen. Und hat dabei doch tatsächlich unübliche Verflechtungen entdeckt.
Heute geht es zur Sache, denn bei den World Games 2025 stehen sage und schreibe 47 Entscheidungen an, alle in Sportarten, die nicht olympisch oder noch nicht olympisch sind. Der erste Finalwettbewerb des Tages, im Achtsitzer-Drachenboot Mixed über 200 Meter, hat zwar bereits um 3:00 Uhr MESZ stattgefunden, aber es gibt ja noch das den Wettkampftag beschließende Trampolinspringen der Herren um 15:15 Uhr. Dazwischen ein Feuerwerk an Finals, bei denen Edelmetall etwa im Jiu Jitsu, im Flossenschwimmen (Finswimming), im Kanu-Marathon und nicht zuletzt im Tauziehen (Tug of War) der Damen vergeben wird. 55 österreichische Nicht-Olympionik:innen haben sich vor einer Woche von Schwechat aus aufgemacht und hoffen auf Medaillen, unter anderem im Faustball und im Flag Football.
Ziel der Reise war Chengdu, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan und es handelt sich dabei um einen beschaulichen Marktflecken mit einer Bevölkerungszahl von gerade mal 20 Millionen (inklusive Umland), der sich auch als „Panda-Hauptstadt der Welt“ bezeichnet, weil dort die „Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding“ ihren Sitz hat. Fußballerisch ist die Stadt bereits als Austragungsort diverser Vorrundenspiele bei der Frauen-WM 2007 in Erscheinung getreten und auch weil der Heimverein Chengdu Wuniu 2001 in einen Bestechungsskandal verwickelt war. Ein 11:2-Sieg gegen Sichuan Mianyang erschien den Regelhütern damals wohl ein wenig zu auffällig. Sei’s drum, viel wichtiger ist, dass es auch starke Beziehungen zwischen Chengdu und Österreich gibt.
Denn im April 2018, vier Monate vor ihrer sagenumwobenen Vermählung mit Wolfgang Meilinger, bei der die Republik wegen der Anwesenheit des russischen Präsidenten 222.750 Euro für Sicherungsmaßnahmen zu löhnen hatte, eröffnete die damalige Außenministerin Karin Kneissl in Chengdu unter großem Getöse ein Generalkonsulat, weil Auslandsvertretungen, so Kneissl, „die Augen und Ohren Österreichs in der Welt“ seien. Apropos Ohren: Leider kann sich die knicksende Karin, die heute in St. Petersburg lebt, da sie nach eigenen Aussagen Gefahr lief, „politisch verfolgt“ und „beruflich vernichtet“ zu werden, nicht mehr an den wertvollen Weißgold-Ohrringen, einem Angebinde Putins, ergötzen. Diese befinden sich nämlich nach einem längeren Rechtsstreit mittlerweile im Eigentum der Republik. Da haben es die potenziellen Medaillengewinner:innen aus Österreich besser, denn sie werden ihre Trophäen mit Sicherheit behalten dürfen. Jetzt müssen sie nur noch welche gewinnen.
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