Genuss?

Greenpeace: Chemiecocktail in Karpfen

Wissenschaft
24.11.2005 11:42
Einen zweifelhaften Genuss bieten offenbar Weihnachtskarpfen. Greenpeace hat die Analyse-Ergebnisse von Karpfen veröffentlicht, die in Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei gekauft wurden. Die Fische aus allen vier Ländern waren mit gesundheitsschädlichen Chemikalien, so genannten Phthalaten (Weichmachern), belastet.

Ein in Österreich gekaufter Karpfen wies die mit Abstand höchste Belastung mit dem fortpflanzungsschädigenden Weichmacher DINP auf. Dabei handelt es sich genau um den Stoff, den Greenpeace kürzlich mit einem Anteil von 70 Prozent in einem Hüpfball für Kinder nachgewiesen hat. Ein anderer in Österreich gekaufter Karpfen enthielt die höchste Konzentration des gefährlichen Weichmachers DEHP. „Es ist schrecklich, dass wir diese gefährlichen Stoffe, die schon im Kinderspielzeug nichts verloren haben, auch in Lebensmitteln finden."  

Auch die in den anderen drei Ländern gekauften Fische enthielten schockierende Konzentrationen von Weichmachern. So wurde in einem polnischen Karpfen die höchste Konzentration des Weichmachers DIBP gefunden, in einem slowakischen Fisch die höchste Konzentration DNBP. DEHP kann laut EU sowohl „die Fruchtbarkeit beeinträchtigen“ als auch „das Kind im Mutterleib schädigen". Trotzdem durfte DEHP noch bis vor kurzem in Kosmetika eingesetzt werden. Auch Octylphenol kann den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und Störungen im Immunsystem und bei der Fortpflanzung verursachen. 

Unklar ist, auf welchem Weg diese Stoffe in die Karpfen gelangt sind. Weichmacher und Alkyphenole, zu denen das Oktylphenol gehört, sind überall in der Umwelt verbreitet. Sie sind auch in anderen Tierarten und sogar im menschlichen Blut nachweisbar.  

Kein Karpfenverzicht notwendig
Die Ergebnisse bedeuten nicht, dass Karpfen nicht mehr gegessen werden darf. Die Analyse-Ergebnisse sind aber Zeugen für die überall nachweisbare Umweltbelastung mit diesen giftigen Substanzen. Greenpeace-Expertin Thüllen appelliert an Umweltminister Josef Pröll und Wirtschaftsminister Bartenstein: „Die einzige Lösung um dieser täglichen Chemiebelastung ein Ende zu setzen ist, die gesetzliche Verpflichtung gefährliche Substanzen durch weniger bedenkliche zu ersetzen.“

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