US-Autoriese jammert

Brasilien bis Südkorea: Trump schwingt Zollkeule

Wirtschaft
31.07.2025 07:22

Donald Trump hat sich wieder seinem Lieblingsthema gewidmet: Zölle! Neben neuen Ankündigungen wurden aber auch erste Auswirkungen seiner Politik auf Größen der US-Wirtschaft bekannt. Seine Importzölle treffen den Autoriesen Ford noch härter als bisher erwartet. 

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern nun mit einer Belastung von zwei Milliarden Dollar vor Zinsen und Steuern. Noch vor drei Monaten war Ford auf dieser Basis von einem negativen Effekt von 1,5 Milliarden Dollar ausgegangen. Allein im vergangenen Quartal kosteten die Zölle Ford rund 800 Millionen Dollar. Der US-Präsident hatte für eingeführte Autos und Bauteile Zölle von bis zu 25 Prozent verhängt.

Autoriese sieht Ungleichgewicht
Ford produziere zwar rund 80 Prozent der Fahrzeuge in den USA, betonte Konzernchef Jim Farley beim US-Sender CNBC. „Aber wir importieren Teile von überall auf der Welt.“ Für die grundlegenden Materialien Stahl und Aluminium verdoppelte Trump die Einfuhrzölle zum Teil auf 50 Prozent. In der Ford-Prognose sind bereits Kostensenkungen von rund einer Milliarde Dollar berücksichtigt, die die Zoll-Belastung abfedern sollen.

Aus der US-Autobranche wird auch kritisiert, dass japanische Rivalen wie Toyota mit einem 15-Prozent-Zoll auf ihre eingeführten Autos einen Vorteil im Vergleich zu einheimischen Herstellern bekämen. Ford versuche, das Weiße Haus zu einer Entlastung der US-Autobauer zu bewegen, sagte Farley in einer Telefonkonferenz mit Analysten. „Wir sind täglich in Kontakt.“

Der US-Autoriese Ford wird durch die Zölle schwer belastet.
Der US-Autoriese Ford wird durch die Zölle schwer belastet.(Bild: AFP/JUSTIN SULLIVAN)

Unterm Strich schloss Ford das vergangene Quartal mit einem Verlust von 36 Millionen Dollar ab – nach 1,8 Milliarden Dollar Gewinn ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs unterdessen um vier Prozent auf 1,185 Milliarden Dollar.

Neue Abkommen, neue Strafzölle
Einen ähnlichen „Wettbewerbsvorteil“ wie Japan erhält nun auch Südkorea. Trump hat eine Einigung auf Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Importe aus dem Land verkündet und gab in seinem Onlinedienst Truth Social am Mittwoch ein „umfassendes Handelsabkommen“ bekannt.

Neben der Einigung auf Zölle von 15 Prozent für Südkorea verkündete Trump am Mittwoch auch Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Indien. Des Weiteren verhängte er, wie zuvor angedroht, Zölle von 50 Prozent auf Importe aus Brasilien – eine Strafmaßnahme wegen des Prozesses gegen den ultrarechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva übte scharfe Kritik. Die brasilianische Regierung halte es für „ungerechtfertigt“, dass politische Argumente zur Rechtfertigung wirtschaftlicher Strafmaßnahmen herangezogen würden. Der Schritt stelle einen Angriff auf die Souveränität Brasiliens dar und gefährde das historisch gewachsene Verhältnis beider Länder. Es würden Gegenmaßnahmen geprüft.

USA gehen gegen Billiganbieter vor
Zudem nimmt Trump Billigwaren erneut ins Visier. Erst schaffte der US-Präsident die Zollfreiheit für Warenimporte mit einem Wert unter 800 Dollar aus China ab – jetzt soll das auch für Lieferungen aus dem Rest der Welt gelten. Die neue Regelung tritt laut einem Erlass des Republikaners am 29. August in Kraft. Pro Artikel sollen demnach Zölle von 80 bis 200 Dollar fällig werden. Vor allem Direktbestellungen sehr günstiger Produkte bei ausländischen Anbietern dürften damit für viele Amerikaner unattraktiv werden.

Von der sogenannten De-minimis-Regelung profitierten bisher insbesondere chinesische Online-Händler wie Shein und Temu, die Pakete mit Billigwaren zollfrei in die USA schicken konnten. Die Anbieter erhöhten deshalb zum Teil die Preise. Zugleich nahmen nach Regierungsangaben zuletzt De-minimis-Lieferungen aus anderen Ländern zu. Die Aufhebung der Ausnahme für Lieferungen aus China wird aktuell vor Gericht angefochten.

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