8000 Jobs betroffen

Zahl der Firmenpleiten explodiert auf Rekordhoch

Wirtschaft
30.07.2025 12:31

Die Zahlen sind erschreckend: 30 Unternehmens-Insolvenzen pro Werktag – und kein Ende in Sicht. Die aktuellen Daten des Gläubigerschutzverbandes Creditreform zeigen eine dramatische Entwicklung. Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Zahl der Firmenpleiten um 8,9 Prozent auf 3662 Verfahren – ein neuer Negativrekord.

Experten rechnen mit 7500 Firmeninsolvenzen bis Jahresende. Österreich steuert damit auf ein Pleiten-Rekordjahr zu. „So viele Insolvenzen gab es noch nie in der Geschichte der 2. Republik“, sagt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer der Creditreform, die Gläubiger vertritt. „Die Stimmung bei den Unternehmen ist am Tiefpunkt und immer weniger meistern die Herausforderungen. Nun sind rasche Lösungen gefragt, die den Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

Eine aktuelle Umfrage unter 1400 Unternehmen bestätigt den Negativtrend: Das Geschäftsklima ist schlechter als auf dem Höhepunkt der Pandemie. Die meisten Betriebe klagen über rückläufige Aufträge und sinkende Erträge. Die Folgen: eine lahme Investitionsbereitschaft der Firmen – und viele Insolvenzen.

Osten besonders hart getroffen – Wien an der Spitze
Die Pleitewelle rollt nicht überall gleich stark. Tirol (+29,4%), Salzburg (+24,2%) und Wien (+14,6%) verzeichnen die stärksten Zuwächse (siehe Grafik). In der Bundeshauptstadt müssen 17 von 1000 Unternehmen Insolvenz anmelden – der traurige Spitzenwert! Dagegen gibt es in Vorarlberg (-20,2%) und Burgenland (-15,0%) zumindest eine leichte Entspannung.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Die Insolvenz mit den meisten betroffenen Mitarbeitern war im 1. Halbjahr jene der Palmers Textil AG mit 515 Beschäftigten. Danach folgte die Teufelberger GmbH aus Oberösterreich (186 Mitarbeiter) und die Tutig Bau GmbH aus Niederösterreich (169).

Insgesamt müssen zehn von tausend Unternehmen in Österreich Insolvenz anmelden. Die Folgen sind verheerend: Fünf Milliarden Euro Schulden und 8000 Arbeitsplätze in akuter Gefahr.

Welche Branchen es trifft
Während Industrie und Bauwesen sich trotz weiterhin hoher Insolvenzzahlen immerhin leicht stabilisieren, stürzen andere Sektoren immer tiefer in die Krise:

  • Transportbranche: 26 von tausend Firmen gehen Pleite – die höchste Quote!
  • Kredit- und Versicherungswesen: 70,4 Prozent mehr Insolvenzen – eine dramatische Entwicklung.
  • Handel und Gastgewerbe: Weiterhin hohe Fallzahlen, aber etwas langsameres Pleiten-Wachstum. Im Handel stieg die Zahl der Insolvenzen im 1. Halbjahr um 2,7 Prozent auf 642 Fälle, im Beherbergungs- und Gaststättenwesen um 1,7 Prozent auf 420.

„Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist eine Insolvenzwelle über Österreich hereingebrochen und dauert weiter an“, resümiert Weinhofer. „Jeden Tag verlieren immer mehr Unternehmen den Kampf gegen die Wirtschaftslage mit hohen Preisen und rückläufiger Nachfrage.

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