Nur noch Staubreste?

Komet ISON hat Rendezvous mit Sonne nicht überlebt

Wissenschaft
03.12.2013 09:33
Der von Astronomen ursprünglich sogar als potenzieller "Weihnachtsstern" gehandelte Komet ISON hat am Donnerstagabend sein Rendezvous mit der Sonne nicht überlebt. Laut jüngsten Berechnungen ist der feste Kern des Schweifsterns schon vor dem Sonnenvorbeiflug in zwei oder mehr Stücke zerbrochen, berichtete am Montag das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im deutschen Katlenburg-Lindau.

Während der Sonnenpassage am Abend des 28. November habe es zwar noch aktive Teile gegeben, die Staub spuckten. Deshalb sei neben dem eigentlichen Kometenschweif ein zweiter, kleinerer Schweif zu beobachten gewesen. Inzwischen gebe es diese Emissionen aber nicht mehr. "Ob jetzt überhaupt noch etwas Festes da ist, kann man nicht sagen. In jedem Fall ist da nichts mehr aktiv", sagte MPS-Sprecherin Birgit Krummheuer.

Nur mehr Staubreste des Kometen sichtbar?
Ganz sicher können die Forscher noch nicht sagen, ob sich in der immer diffuser werdenden Saubwolke noch ein Überrest des Kometenkerns befindet, die drastische Abnahme der Helligkeit deutet laut Angaben von Experten aber darauf hin, dass ISON keinen nennenswerten Kern mehr besitzt. Auch NASA-Astronomen neigen inzwischen eher zur Ansicht, dass es sich bei dem, was nach dem Vorbeiflug des Schweifsterns auf Bildern der Sonnensonde SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) zu sehen ist, nur mehr um Staub- bzw. Gasreste des Kometen handelt.

Der Kometenkern hatte ursprünglich einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Er bestand aus Eis und Gestein. "Möglicherweise hat dieser Kern sich inzwischen unter dem Einfluss der Sonne komplett aufgelöst", sagte MPS-Sprecherin Krummheuer am Montag. Das erhoffte Lichtspektakel am vorweihnachtlichen Himmel werde es jedenfalls definitiv nicht geben.

Am Donnerstag sonnennächsten Punkt erreicht
Der Schweifstern hatte am Donnerstag gegen 19.30 Uhr MEZ den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht. Zu diesem Zeitpunkt betrug sein Abstand zum glühend heißen Zentralgestirn nur noch einen Sonnendurchmesser. Bei einer Entfernung von 1,17 Millionen Kilometern war er Temperaturen von 2.700 Grad Celsius ausgesetzt und verlor drei Millionen Tonnen pro Sekunde.

ISON hatte sich vor mehreren Millionen Jahren aus der sogenannten Oort'schen Wolke gelöst, einer Ansammlung von Gesteinsbrocken auf halber Strecke zwischen der Sonne und dem nächstgelegenen Stern. Battams betonte, es sei noch nie ein solcher Komet aus der Oort'schen Wolke gesehen worden, der sich derart der Sonne nähere. Wenn sich Kometen auf ihrer Reise durchs All der Sonne nähern, bilden sie oft Gas- und Staubschweife aus, die stets von der Sonne weg weisen.

Das aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzte Bild zeigt ISONs Sonnenpassage quasi in Zeitraffer. Gemacht hat die Bilder die ESA/NASA-Sonnensonde SOHO. Die Aufnahme der Sonne in der Mitte stammt vom Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA.

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