„Weinende Fischer“

Giftige Algenblüte in Australien: Tiere in Gefahr

Ausland
22.07.2025 18:54

Eine giftige Algenblüte breitet sich aktuell an der Südküste Australiens aus – mit verheerenden Folgen: Hunderte Meerestiere sind bereits verendet, die Fischerei beeinträchtigt. Die Regierung von South Australia schlug jetzt Alarm und berief für Dienstag eine Krisensitzung ein, um sich von Wissenschaftlern über das Phänomen der aggressiven Alge Karenia mikimotoi zu informieren.

Die Situation ist dramatisch: Seit März hat sich die giftige Algenblüte auf einer Fläche von rund 4400 Quadratkilometern ausgebreitet. An den einst paradiesischen Stränden von Kangaroo Island und den Halbinseln Yorke und Fleurieu türmen sich die Kadaver von Haien, Rochen, Kraken und Krebsen. Die Behörden warnen: Wer ins Meer geht, riskiert Hautreizungen und Atemprobleme – besonders wenn das Wasser verfärbt oder schaumig ist.

Regierung kündigt Finanzhilfe an
Premierminister Anthony Albanese hat inzwischen finanzielle Hilfe zugesichert. 14 Millionen australische Dollar (rund 7,8 Millionen Euro) sollen unter anderem betroffene Fischer unterstützen und helfen, die Alge zu bekämpfen. Denn: Die tödliche Pflanze zerstört die Kiemen von Fischen – sie ersticken qualvoll im Wasser.

„Es ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, klagt Ian Mitchell, der in Adelaide einen Fischmarkt betreibt. „Ich spreche täglich mit Fischern und ich habe weinende Fischer am Telefon.“ Viele von ihnen konnten seit April keinen einzigen Fisch mehr fangen. Eine ganze Branche droht unterzugehen.

Wissenschaftler schlagen Alarm
Auch Forscher sind in höchster Sorge. Die Meeresbiologin Adriana Verges von der University of New South Wales warnt: „Wir sprechen hier vom ausgedehnten Sterben von fast 500 verschiedenen Meeresarten.“ Besonders dramatisch sei der Verlust von Schwämmen, die eine wichtige Rolle bei der Bildung maritimer Lebensräume spielen. „Die Ernsthaftigkeit der Algenblüten-Umweltkrise in South Australia“ könne laut Verges „nicht hoch genug eingeschätzt werden“.

Zitat Icon

Wir sprechen hier vom ausgedehnten Sterben von fast 500 verschiedenen Meeresarten.

Meeresbiologin Adriana Verges

Die Alge Karenia mikimotoi ist zwar seit den 1930er-Jahren weltweit bekannt, doch in Südaustralien hat sie noch nie ein derartiges Ausmaß angenommen. Für Umweltschützer ist das ein weiteres Alarmsignal. Paul Gamblin, Chef der Australischen Gesellschaft für Meeresschutz, warnt eindringlich: „Die gegenwärtige Algenblüte sei eine rote Warnleuchte, dass der Klimawandel vor der Küste Australiens angekommen ist und enorme Auswirkungen hat.“ Bis sich das Ökosystem erholt, könnten Jahre vergehen ...

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