Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute nimmt er sich einem kulinarischen Begriff an, nämlich der „Migge“.
Die Migge (hierzulande seltener auch Murre genannt und im Hochdeutschen mitunter Micke) ist eine nicht rein Voradelbergerische Gebäckart. Sie zeichnet sich weniger durch ihren speziellen Teig aus (ein weicher Milchteig), sondern vielmehr durch ihre besondere Form.
Bei einer Miggen-Zeile haben wir es mit mehreren länglichen und dennoch kurzen, zumeist aalglatten und nach beiden Seiten hin leicht zugespitzten goldbraunen Stangen zu tun, welche in Rippenform zu viert, fünft oder sechst parallel aneinanderkleben, bereit zum individuellen Abriss, Verkauf oder Verzehr.
Das Wort Migge stammt nachweislich vom lateinischen Hauptwort mica (Krümchen) ab, und die nach beiden Seiten hin zugespitzte Form des Brotes wurde wiederum Namensgeber für eine völlig andere Art der deutschen Micke: den gleichnamigen Richt-, Brems- oder Blockierkeil, welchen man einst unter ein Kutschen- oder Geschützrad klemmte, um die Schussrichtung zu stabilisieren und ein Wegrollen zu verhindern.
Selbst das Eigenschaftswort mickerig (klein) wird von manchen Etymologen bis heute auf die reduzierte Größe dieses althergebrachten Brotes zurückgeführt.
Häufig bezeichnet der Alemanne seine beliebte Migge auch verkleinernd und verniedlichend als Miggle („Genn’s mr no drei Miggle!“), was aber keinen Unterschied in der Größe der ausgehändigten Backware hervorruft, da die Migge größennormiert ist, selbst wenn sie sprachlich noch weiter reduziert wird als sie gegenständlich bereits ist.
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