Crazy Cop

“Wanted”-Star James McAvoy ist eine “Drecksau”

Kino
27.11.2013 15:33
Die Handschrift ist deutlich zu erkennen. Die Romanvorlage zum Skript von "Drecksau" stammt von Irvine Welsh. Der Autor hat das Buch zum Film "Trainspotting" geschrieben. Auch das Kriminaldrama "Drecksau" (Kinostart: 29. November) führt die Zuschauer nun in ein subversives Milieu voller Drogen - allerdings aufseiten der Behörden.

Detective Bruce Robertson (James McAvoy, "Wanted") ist kokssüchtig und cholerisch. Er spinnt Intrigen und demütigt seine Mitmenschen wegen ihrer vermeintlichen Schwächen, wo er kann: Den unerfahrenen, aber aufstrebenden Anfänger stellt Robertson bloß. Die Frauen im Kommissariat diskriminiert er. Den schwulen Kollegen verunglimpft er vor dem offen homophoben Chef.

Schließlich hat der Edinburgher Polizist nur ein Ziel vor Augen. Er will so bald wie möglich die Karriereleiter hochklettern und befördert werden. Durch seinen Machtinstinkt werden in seinen Augen alle Kollegen zu potenziellen Feinden. Doch eigentlich hat nur Bruce selbst ein großes Problem: seine verzerrte Selbstwahrnehmung. Sie ist Teil einer bipolaren Erkrankung. Bruce leidet unter einem Kindheitstrauma, oft quälen ihn Halluzinationen. Diese werden durch seine Abhängigkeit von Drogen, Alkohol und Medikamenten verstärkt.

Während sich Bruce, der selbst ernannte "Stallion" ("Hengst"), für einen Sieger hält, beruflich wie sexuell, rutscht er immer tiefer in seine Sucht und merkt zunächst nicht, dass er selbst sein größter Gegner ist. Bis ihn schließlich ein lange gehütetes Geheimnis einholt und sich der Fall, an dem er arbeitet, gegen ihn selbst richtet.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Dass Robertson nicht nur drogen-, sondern auch sex- und pornosüchtig ist, gemahnt an Fassbenders Figur in "Shame". Regisseur Jon S. Baird inszeniert einen furiosen Mix aus überzeichneter Satire, halluzinogener Höllenfahrt und Psychodrama, wobei sich ein grandios fieser James McAvoy als wahres Dreckschwein empfiehlt, das eigentlich eine arme Sau ist, ein Mann, der trotz allem nie vollständig seine Menschlichkeit verliert und hinter dessen mieser Fassade Baird den Schmerz eines Einsamen ausmacht. Dass die Suche nach Erlösung letztlich tragikomisch ist, macht den Reiz dieser schauspielerisch provokativen Tour de Force aus.

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