„Krone“-Kommentar

Ein diplomatischer Flop der Sonderklasse

Kolumnen
12.07.2025 08:00

Ein überdimensionaler Sessel auf einer Klippe über dem Meer: Mit einem Bein ist er genau an jener Stelle im Felsen verankert, die den südlichsten Punkt Europas markiert.

Der Sessel steht auf Gavdos, einer kleinen Insel südlich von Kreta. Gavdos ist das neue Lampedusa. Seit Tagen erleben die 152 Einwohner, wie Tausende Migranten aus Nordafrika hier ankommen. Die Situation sei außer Kontrolle, sagt der Bürgermeister. Griechenland hat mittlerweile Kriegsschiffe entsandt und damit begonnen, die Flüchtlinge ins Innere des Landes zu bringen.

Deren Fluchtroute über das Meer beginnt im bürgerkriegsgebeutelten Libyen. Die Boote starten vom Osten, dem mit der Regierung in Tripolis konkurrierenden Teil des Landes.

Dort wollte diese Woche eine Delegation mit EU-Migrationskommissar Magnus Brunner und drei europäischen Ministern die Eindämmung der illegalen Migration zur Sprache bringen. Benghazi verweigerte dem unerwünschten Besuch aus Europa einfach die Einreise.

Es habe sich nur um einen „diplomatischen Zwischenfall“ gehandelt, hieß es aus der Delegation.

Zwischenfall? Das war vielmehr ein diplomatischer Flop der Sonderklasse. Nach dieser Demütigung ist ein Flüchtlingsabkommen mit Libyen in weite Ferne gerückt. Das tödliche Schleppergeschäft wird also weitergehen, diesmal halt über Gavdos. Wie auch die gebetsmühlenartige Forderung nach „Hilfe in den Herkunftsländern!“

Europa und die Migrationsfrage, ein niemals enden wollendes Trauerspiel.

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