Tram-WM vor Rathaus

Wiener kürten sich zu Straßenbahnweltmeistern

Wien
13.09.2025 19:45

Der Rathausplatz bebte, die Sonne strahlte, die Fahnen wehten – und am Ende hielt Österreich tatsächlich Gold in Händen. In einem Herzschlagfinale setzte sich das Wiener Team bei der ersten Tram-Weltmeisterschaft durch.

„Ich rechne ehrlich gesagt noch mit dem ersten Platz“, hatte Florijan Isaku schon nach dem ersten Durchgang gegenüber der „Krone“ verkündet. Ein Satz, der sich nun als Prophezeiung erfüllte. Nach Rang drei zur Halbzeit warf das Wiener Team bestehend aus Florijan Isaku und Elisabeth Urbanitsch im zweiten Durchgang alles in die Waagschale – und ratterte präziser als die Konkurrenz durch die Disziplinen. Zentimeter-Bremsen, Bowling mit einer tonnenschweren Garnitur, knifflige Zielübungen: Jeder Handgriff musste sitzen. Am Ende war es hauchdünn, Sekunden und Millimeter entschieden – doch Österreich hatte die stärkeren Nerven.

Trotz anfänglich eher überschaubarem Wetter kamen tausende Besucher zum Rathausplatz. Die ...
Trotz anfänglich eher überschaubarem Wetter kamen tausende Besucher zum Rathausplatz. Die Stimmung war bestens.(Bild: Bartel Gerhard)

Gänsehaut-Momente in rot-weiß-rot im Finale
Als die letzte Wertung fiel, brach Jubel los. „Wir werden feiern – mit Familie, Freunden und natürlich mit den Kollegen von den Wiener Linien. Das ist unsere zweite Familie“, rief Elisabeth Urbanitsch überglücklich. Isaku wirkte erleichtert und euphorisch zugleich: „Die Straßenbahn verbindet die ganze Welt. Heute haben wir gezeigt, dass auch Wien an der Spitze steht.“

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Der enorme Andrang beweist, wie groß die Begeisterung für unsere Öffis ist und die vielen Rückmeldungen zeigen, dass die Wiener ihre Öffis lieben!

Mobilitätsstadträtin Ulli Sima

Rund um den Rathausplatz brandete Applaus auf. Zehntausende Besucher hatten die Entscheidung verfolgt, viele mit rot-weiß-roten Fahnen, andere mit bunten Transparenten für ihre Nationen. „Es ist legendär geil, absolut fantastisch“, jubelten Paul und Frederik, zwei Fans, die spontan aus dem Livestream an den Rathausplatz geeilt waren. Für wen sie die Daumen hielten? „Österreich, natürlich!“, so Paul lachend. Jetzt darf Österreich tatsächlich den Heimsieg feiern.

EM oder WM?

Wien hat gezeigt, wie so ein Event die Massen begeistern kann und die Latte hoch gelegt. Ob es übrigens erneut eine WM geben wird, ist noch nicht fix. Fakt ist jedoch: Die nächste Tram-Europameisterschaft findet 2026 in Warschau statt.

Paul (re.) und Frederik verfolgten am Vormittag das Spektakel im Lice-Stream und wollten dann ...
Paul (re.) und Frederik verfolgten am Vormittag das Spektakel im Lice-Stream und wollten dann vor Ort die Atmosphäre genießen.(Bild: Philipp Stewart)

Diese Bilder aus Wien gehen um die ganze Welt
25 Teams waren angetreten, von Rio de Janeiro über Hongkong bis Rotterdam. Brenda, die Teilnehmerin aus Holland, zog den Hut vor der Stimmung in Wien: „Natürlich wollen wir gewinnen, aber wenn nicht, haben wir zumindest Spaß gehabt. Es ist kompetitiv, aber auch sehr freundlich“.

Unbezahlbarer Werbewert mit internationaler Presse
Dass es nicht nur um Medaillen ging, betonte auch Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl: „Wir zeigen, mit wie viel Präzision man eine Tram führt. Und wir geben unseren Mitarbeitern eine Bühne“. Für sie ist die Weltmeisterschaft Werbung in eigener Sache: „Die Wiener lieben uns, sie hassen uns manchmal auch – aber wir sind ihnen nicht wurscht. Und das ist ein schönes Gefühl.“ Und auch über den enormen Werbewert darf man sich freuen.

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Wir zeigen der ganzen Welt, dass Präzision, Teamgeist und Leidenschaft im öffentlichen Verkehr zu Hause sind. Die Wiener haben uns gefeiert, und wir feiern jetzt mit ihnen.

Wiener Linien-Chefin Alexandra Reinagl

Die Premiere wurde auch medial zum Volltreffer. Internationale Nachrichtenagenturen und Medienvertreter waren vor Ort. Die Bilder gehen um die ganze Welt. Über den Livestream feuerten Fans sogar aus den USA oder Australien ihre Favoriten an. Reinagl zeigte sich überzeugt: „Der Werbewert übertrifft unsere Erwartungen. Natürlich kostet das Event eine halbe Million, aber im Verhältnis habe ich da überhaupt kein schlechtes Gewissen“.

Weiteres Erfolgskapitel
Die WM war eingebettet in die Feierlichkeiten zu „160 Jahre Straßenbahn in Wien“ und dem jährlichen Öffi-Fest. Und so verband die Veranstaltung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf Schienen – und endete mit einer weiteren Erfolgsgeschichte: Österreich ist erster Weltmeister im Straßenbahnfahren.

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