Am Formel-1-Wochenende in Spielberg dreht sich alles um schnelle Autos und ihre Fahrer. Wenn es auf der Strecke jedoch kracht, steht plötzlich er im Mittelpunkt: Bernd Mayländer. Der Deutsche lenkt seit 25 Jahren das Safety Car. Der „Krone“ hat er seine persönlichen Spielberg-Highlights erzählt.
„Die Atmosphäre am Red Bull Ring ist einfach ein bisschen Kulturgut hier in der Steiermark und in Österreich“, sagt Bernd Mayländer im Gespräch mit der „Krone“. Selbst an ihm, der im Gegensatz zu den heißbegehrten Rennfahrern meist nur eine Nebenrolle spielt, geht die unglaubliche Stimmung beim Großen Preis von Österreich in Spielberg nicht vorbei.
Seit mittlerweile 25 Jahren lenkt der Deutsche das Safety Car in der Königsklasse des Motorsports. Erinnerungen gibt es da einige: „Da ist so viel passiert. Es ging alles so schnell und man hat gesehen, wie die Klasse gewachsen ist. Sebastian Vettel als deutscher Weltmeister, Fernando Alonso hat Michael Schumacher abgelöst. Wenn man da so in jedes Jahr hineingeht, könnte man jedes Mal ein Buch darüber schreiben“, erzählt Mayländer.
Die Reminiszenzen an den Red Bull Ring stammen beim ehemaligen Rennfahrer aber nicht nur aus seiner Zeit als Safety Car Fahrer: „An Spielberg habe ich sehr, sehr viele und gute Erinnerungen. Da habe ich schon selbst Rennen gewonnen und auch ganz schlimme Rennen verloren.“ Im Jahr 1997 fuhr der Deutsche nämlich im Rahmen der FIA-GT-Meisterschaft beim Vier-Stunden-Rennen von Zeltweg, das damals noch am A1-Ring stattfand, als erster über die Ziellinie und feierte damit einen großen Erfolg.
Die steirische Rennwoche ist für den Routinier, der rund 35 bis 40 Wochen jährlich unterwegs ist, auch jedes Mal wie eine kleine Pause: „Das Reisen lebe ich, das macht mir Spaß, aber ab und zu muss man sich auch mal rausziehen, sodass man wieder runterkommt und ganz geerdet ist. Ich muss sagen, hier am Red Bull Ring in Österreich fällt einem das sehr, sehr leicht. Da kann man in sein Hotel fahren, dann sitzt man irgendwo in den Bergen, guckt sie an und ist komplett geerdet.“
Und wie ist das nun mit dieser außergewöhnlichen Fan-Gemeinde in Spielberg? „Die Atmosphäre mit der holländischen Abteilung in der Mitte ist brutal und das bekommst du, behaupte ich mal, nahezu jede Runde mit. Klar, wenn du mit dem Safety Car rausfährst, dann bist du natürlich schon fokussiert. Aber wenn ich zur Startaufstellung oder die letzte Runde nach dem Rennen fahre, dann ist das gigantisch. Ich meine mal, ich habe schon vieles gesehen, aber jedes Mal ist es noch mal größer. Es ist wirklich verrückt.“
An seinen ersten Einsatz im Safety Car beim Großen Preis von Australien im Jahr 2000 kann sich Mayländer noch genau erinnern: „Die erste Startaufstellung in Melbourne im Jahr 2000 ist bildlich noch vor mir. Ich habe gar nicht so genau gewusst, was meine Aufgabe ist. Mir war klar, dass ich dort war, wo jeder mal hin will als Rennfahrer. Ich war aber kein Rennfahrer und das wusste ich. Das habe ich mir gleich, als ich angefangen habe, ganz dick mit einem Filzstift aufgeschrieben. You can‘t win the race. Also sei einfach fokussiert auf deine Aufgabe – bleib auf der sicheren Seite. Das ist dein Job und nicht was anderes.“
Warum nicht selbst ein Pilot?
Ob er nie selbst als Fahrer in die Formel 1 wollte? „Nein, ich war nie fokussiert auf die Formel 1. Das war viel zu weit weg. Und doch bin ich dann mittendrin gelandet und mit David Coulthard, Mika Häkkinen und Michael Schumacher zusammen älter geworden.“
Ans Aufhören denkt der 54-Jährige noch nicht: „Ich glaube, man muss sich auf noch ein paar Jahre mit mir einstellen“, lacht Mayländer. Neben der Formel 1 ist er auch immer wieder auf anderen Motorsport-Events unterwegs. In diesem Jahr können sich etwa die Fans der Ennstal-Classic auf den Besuch des Deutschen freuen.
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