Pärchen misshandelt?

Prominenter Anwalt wirft Wiener Polizei Folter vor

Österreich
08.11.2013 17:08
Der prominente Wiener Rechtsanwalt Josef Wegrostek (Bild) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei. Mehrere Beamte sollen am Morgen des 19. Oktober 2013 im Zuge einer Amtshandlung am Schwedenplatz einen 32-jährigen Mann und dessen 24 Jahre alte Freundin misshandelt haben. Die beiden wurden aufs Kommissariat Deutschmeisterplatz gebracht und dort angeblich weiter gequält. "Das waren Foltermethoden", sagte Wegrostek am Freitagnachmittag. Vonseiten der Polizei und der Staatsanwalt sind derzeit keine Stellungnahmen bekannt.

Der 32-Jährige und seine Freundin hatten mit zahlreichen anderen Gästen bis in die Morgenstunden auf einem Partyschiff am Donaukanal gefeiert. Aufgrund von Anrainerbeschwerden kam die Polizei und machte der Partystimmung ein Ende. Die zwei Beamten sollen daraufhin von Gästen attackiert worden sein, weshalb sie Verstärkung anforderten.

Anwalt: Videos belegen Misshandlungen
Ursprünglich hieß es, einem Beamten sei bei der Amtshandlung die Nase gebrochen worden. "Inzwischen steht fest, dass es sich dabei nur um eine Prellung und damit eine dem Grade nach leichte Verletzung gehandelt hat", berichtete Anwalt Wegrostek. Demgegenüber würden mit Smartphones angefertigte Video-Clips von Augenzeugen belegen, dass seine beiden Mandanten von Polizisten misshandelt wurden, obwohl sie bereits mit Handschellen gefesselt waren. Speziell der jungen Frau habe man übel mitgespielt, so Wegrostek.

Am Kommissariat habe man die beiden dann stundenlang separat in eine Zelle gesperrt, ohne ihnen anwaltlichen Beistand zu ermöglichen. Man habe sie teilweise entkleidet, geschlagen, nicht auf die Toilette gehen lassen und ihnen nichts zu trinken gegeben, fasste der Anwalt zusammen.

Keine Stellungnahmen von Staatsanwaltschaft und Polizei
Wegrostek kündigte in diesem Zusammenhang eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an. Seines Erachtens haben sich die Beamten - die konkreten Täter will der Jurist mithilfe der Videos, Zeugenbeobachtungen und Befragungen ausforschen lassen - des Missbrauchs der Amtsgewalt und des Quälens von Gefangenen schuldig gemacht.

Die Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bei der bereits ein Verfahren wegen des verletzten Polizisten anhängig ist, waren am Freitagnachmittag trotz mehrmaliger Versuche nicht erreichbar. Auch von der Exekutive selbst ist keine Stellungnahme bekannt. Das TV-Magazin "Thema" wird am kommenden Montag eingehend über den Fall berichten, kündigte der ORF an.

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