IAEA-Chef sicher:

„Sehr erhebliche Schäden“ an Atomanlage Fordo

Außenpolitik
23.06.2025 12:43

Irans unterirdische Uran-Anreicherungsanlage Fordo ist bei den Luftschlägen der US-Armee trotz der starken Befestigung „sehr erheblich beschädigt“ worden. Laut Einschätzung des Chefs der UNO-Atomaufsichtsbehörde IAEA, Rafael Grossi ist das genaue Ausmaß der Schäden noch unklar.

„Angesichts der eingesetzten Sprengkraft und der extrem vibrationsempfindlichen Eigenschaften der Zentrifugen ist davon auszugehen, dass sehr erhebliche Schäden entstanden sind“, sagte Grossi am Montag in einer Stellungnahme für eine Dringlichkeitssitzung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde.

Hochempfindliche Geräte in unterirdischer Anlage
Der Iran hatte in Fordo Uran von einem beinahe atomwaffentauglichen Reinheitsgrad hergestellt. Bei den dafür notwendigen Zentrifugen handelt es sich um hochempfindliche Geräte, die etwa auch durch einen Stromausfall Schaden nehmen können.

Iran im Besitz von 400 Kilogramm angereichertem Uran
Der Iran besitzt laut einem IAEA-Bericht unter anderem mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem beinahe waffentauglichen Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nach Angaben von Diplomaten könnten damit einige Atomwaffen hergestellt werden, falls das Material noch weiter auf 90 Grad angereichert würde.

Teheran beharrt darauf, keine Atomwaffen bauen zu wollen, doch in vielen Ländern wuchs zuletzt die Sorge, dass sich die Islamische Republik immer näher an die Fähigkeit rückt, Kernwaffen bauen zu können. Es sei notwendig, dass IAEA-Inspektoren nun die Vorräte an 60-prozentigem Uran im Iran verifizieren, sagte Grossi.

Die Vereinigten Staaten hatten am Wochenende neben Fordo auch die zweite Anreicherungsanlage in Natanz mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Auch das Atomzentrum in Isfahan wurde attackiert. Nach iranischen Angaben sei bisher keine erhöhte Strahlung rund um diese drei Ziele gemessen worden, sagte Grossi.

Unklarheit über Verbleib des nuklearen Materials
Grossi fordert vom Iran Klarheit über den Verbleib des nuklearen Materials. In der Dringlichkeitssitzung wies Grossi auf entsprechende Verpflichtungen Teherans hin. Irans Außenminister Abbas Araqchi habe bereits vor den israelischen und US-amerikanischen Angriffen Schutzmaßnahmen für Atom-Material und nukleare Geräte angekündigt, sagte Grossi. Der allfällige Transport von Atom-Materialien müsse der IAEA gemäß dem verbindlichen Inspektionsabkommen zwischen der Atombehörde und dem Iran gemeldet werden, betonte der IAEA-Generaldirektor.

Weiterer Angriff auf Atomanlage
Unterdessen wurde Fordo nach iranischen Angaben erneut zum Ziel eines Luftangriffs. Das berichteten iranische Medien unter Berufung auf Behörden. Unklar blieb, von wem der Angriff ausgeführt wurde. Die USA hatten die tief in einem Berg verborgene Anlage Fordo in der Nacht auf Sonntag angegriffen. Der zweite Luftschlag ereignete sich jedoch während einer israelischen Angriffswelle. Eine Bestätigung aus Israel gab es zunächst nicht.

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