Kleiner Bub als Opfer

Australische Polizei deckt Missbrauch in Wien auf

Gericht
13.06.2025 14:42

In der Schule war der heute 20-Jährige ein Außenseiter – still und zurückgezogen. Privat beging er furchtbare Missbrauchshandlungen an einem kleinen Buben. Die Videos davon lud er im Darknet hoch, am anderen Ende der Welt schlugen sie bei Ermittlern auf. Jetzt wurde dem Mann in Wien der Prozess gemacht. 

Nervös und blass wartet der unscheinbare Täter vor Saal 203 im Wiener Landl auf seinen Prozess. Zurecht. Denn was die Öffentlichkeit in der Verhandlung zu hören bekommt, ist widerlich. Der 20-jährige Wiener hat zwei Buben sexuell missbraucht: Einer von ihnen war der zu Beginn erst sechsjährige Sohn seines Bekannten. Die Taten an dem Kind filmte der beschäftigungslose Wiener mit und lud sie im Darknet hoch. „Als eine Art Währung, um im Gegenzug dafür anderes kinderpornografisches Material zu erhalten“, führt die Staatsanwältin aus. 

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Er lud die Videos als eine Art Währung im Darknet hoch, um im Gegenzug dafür anderes kinderpornografisches Material zu erhalten

Die Staatsanwältin im Prozess im Wiener Landl

Gesicht des Buben im Video erkennbar
Eines dieser Videos tauchte am anderen Ende der Welt auf! Australische Fahnder informierten unsere Behörden über die österreichische IP-Adresse. In Sequenzen des Clips sind das Gesicht des Kindes und jenes des Täters erkennbar. Die heimischen Beamten starteten daraufhin eine breit angelegte Personenfahndung – auch in pädagogischen Einrichtungen – die schließlich zum Erfolg führte. Beim 20-Jährigen klickten die Handschellen, für den Buben war es die Befreiung nach zwei Jahren Missbrauch.

Videospielsüchtig und gemobbt
Im Prozess gibt sich der Wiener geständig, er bittet die vorsitzende Richterin Hannelore Bahr, dass er sein vorbereitetes Statement vortragen darf. Eine Stunde lang referiert der Missbrauchstäter über sein offenbar völlig verkorkstes Leben. So sei er selbst mit acht Jahren von seinem Bruder missbraucht, später videospielsüchtig geworden. „In der Schule wurde ich gemobbt, weil ich anders war als andere Kinder. Ich hab mich zurückgezogen, war ein Außenseiter“, versucht er, vor dem Schöffensenat die Opferrolle einzunehmen.

Laut Gerichtspsychiater Peter Hofmann ist der Täter gefährlich.
Laut Gerichtspsychiater Peter Hofmann ist der Täter gefährlich.(Bild: Groh Klemens)

Strafe plus Einweisung
Gerichtspsychiater Peter Hofmann attestiert bei dem Kinderschänder Pädophilie und eine schwere Persönlichkeitsstörung. Weil der 20-Jährige auch in Zukunft gefährlich sei, spricht sich der renommierte Gutachter zusätzlich zur Strafe für eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum aus. Der Senat folgt ihm: sechseinhalb Jahre Haft plus Anstaltseinweisung, nicht rechtskräftig. 

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