Europaweit nimmt Zigarettenschmuggel zu, auch immer mehr Fälschungen sind im Umlauf. Getrieben wird dieser Trend vor allem von Frankreich, wo wegen hoher Preise Fälschungen wuchern. In Österreich ist der Schmuggelmarkt stabil, mit rund einer halben Milliarde Zigaretten pro Jahr. Die Steuererhöhungen zuletzt könnten aber auch hierzulande den Schwarzmarkt befeuern.
Illegale Zigaretten sind in Europa im Aufwind: 2,61 Milliarden Packungen konsumierten Raucher in Europa 2024, das sind ganze zehn Prozent des Gesamtmarkts, zeigt eine neue Studie des Beratungsunternehmens KPMG. Europaweit entgehen dadurch fast 20 Milliarden Euro an Steuereinnahmen.
Extrem viel Schmuggel im Hochsteuerland Frankreich
Am meisten Schmuggel gibt es in Frankreich, wo mittlerweile 38 Prozent der Zigaretten illegal sind, das sind 18 Milliarden Stück, damit ist der Schwarzmarkt in Frankreich um 50 Prozent größer als der gesamte österreichische Markt mit 12 Milliarden gerauchten Zigaretten.
Danach folgt beim Anteil an Schmuggelware Irland und Großbritannien. Einen großen Anstieg gab es in den Niederlanden, wo sich der Anteil in einem Jahr auf 18 Prozent verdoppelte. Die Länder haben gemein, dass Zigaretten dort wegen hoher Steuern sehr kostspielig sind, was den illegalen Handel befeuert. „Die Zahlen belegen: Ein rigoroses Steuerregime schafft einen grassierenden Schwarzmarkt“, sagt Tamas Sipos vom Tabakkonzern Philip Morris, der die Studie beauftragte.
Fälschungen und illegale Ausfuhren
Der illegale Zigarettenmarkt unterteilt sich in mehrere Kategorien, weiß Sipos: Da wären einerseits zwar im Herkunftsland versteuerte, aber in ein anderes Land geschmuggelte Zigaretten, mitunter aber in beträchtlichen Mengen. Und zweitens gibt es viele gefälschte Zigaretten, die in illegalen Fabriken hergestellt werden. Zudem ist auch gestohlene Ware im Umlauf.
„Die illegalen Zigarettenfabriken werden mehr“, so Sipos. So gab es etwa Razzien in Belgien, den Niederlanden oder in Frankreich. Teils handelt es sich auch um gestohlene Ware, die dann zwar echt, aber dennoch illegal ist. Die meisten Fälschungen kommen übrigens weiterhin aus Nicht-EU-Staaten wie Weißrussland, Albanien, Nordmazedonien oder der Türkei, zeigt der Bericht.
Auch in Österreich könnte Schmuggel zunehmen
Das Problem könnte sich verschärfen, sollte die EU höhere Tabaksteuern durchsetzen, bald soll eine Überarbeitung der Tabaksteuerrichtlinie kommen. Der EU-Abgeordnete Roman Haider sagt gegenüber der „Krone“, er sei für „mehr nationale Steuerpolitik statt Bevormundung“. Die Preisdifferenzen zu Ländern wie Serbien würden noch mehr steigen, was den Schmuggel aus Drittstaaten befeuern würde. Philip-Morris-Chefin Özlem Dikmen befürchtet auch in Österreich wegen der beschlossenen Erhöhungen Effekte: „Wer glaubt, den Tabakkonsum mit immer höheren Steuern kontrollieren zu können, öffnet in Wahrheit die Tür für organisierte Kriminalität.“
Am häufigsten geschmuggelt wird die Marke Marlboro, die auch weltweit die am meisten verkaufte Zigarettenmarke ist. Auch Chesterfield und Winston sind hierzulande oft gefälscht (siehe Grafik). Ebenso waren 2024 rund 60 Millionen Fake-Marken im Umlauf.
Weniger Fälschungen gibt es bei Alternativprodukten. Bei Pouches (Nikotinbeuteln) kommt das immer wieder vor, bei Tabakerhitzern besteht das Problem nicht. Dort sieht Philip-Morris-Chefin Özlem Dikmen aber ein anderes Problem. Weil etwa die Marke Terea in Österreich nicht zugelassen ist, weichen Konsumenten aus. „Also wird im Ausland gekauft und uns entgehen Steuereinnahmen.“
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