Der Staat steht unter Druck und muss einsparen. Die Ministerien sollen heuer um 1,15 Milliarden Euro weniger ausgeben. Laut Consileon-Chef Harald Kohlberger wäre aber noch mehr möglich. Dafür solle die Politik die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nutzen, dann brauche der öffentliche Sektor weniger Beamte und werde obendrein effizienter.
Harald Kohlberger, Chef des IT-Unternehmens Consileon, glaubt, dass mit entsprechendem Einsatz von Technologie mindestens eine weitere Milliarde pro Jahr an Einsparungen in der Verwaltung drin wären.
Es sei sogar eine Notwendigkeit, mehr auf Technologie zu setzen: „Der Sektor steht vor einer Pensionierungswelle, in vielen Bereichen fehlen ja Beamte“, so Kohlberger. Es gehe also vor allem darum, Jobs zu ersetzen, die ohnehin nicht besetzt werden können. „Und woanders werden neue Arbeitsplätze entstehen.“
Österreich – das bescheinigen auch Wirtschaftsforscher – stecke ohnedies in einer Strukturkrise. „Die Möglichkeiten und Mittel gibt es technologisch gesehen heute schon, nur wird von der regierenden Politik die Bedeutung nicht erkannt, weshalb auch nichts passiert“, so der Unternehmer.
Die Möglichkeiten und Mittel gibt es technologisch gesehen heute schon, nur wird von der regierenden Politik die Bedeutung nicht erkannt, weshalb auch nichts passiert.
Harald Kohlberger, Consileon
Bild: Wolfgang SPRINGLER Jumper-Foto
Verwaltungsapparat könnte effizienter werden
Freilich können viele Beamtenjobs wie jene der Lehrer, Polizisten oder im Gesundheitssystem nicht einfach durch Computersysteme ersetzt werden, doch im Verwaltungsapparat der öffentlichen Stellen und Ministerien gäbe es viel Potenzial.
So kann etwa das AMS bei der Suche von passenden Stellen für Arbeitslose mit KI das perfekte Ergebnis herausfinden. In der Krankenkasse hat man zudem mit einer KI-gestützten Buchhaltung einiges erleichtert und eingespart. Generell können viele interne Prozesse heute viel schneller umgesetzt werden, Daten verarbeitet werden. Auch bei der Sicherheit und beim Grenzschutz hilft KI, die Grenzen besser zu managen und die Migration im Auge zu behalten.
Masterplan fehlt
Die Möglichkeiten gebe es bereits zur Genüge, die Politik solle die Möglichkeiten aber auch nutzen. „Es fehlt etwas der Masterplan“, meint Kohlberger. Neben der öffentlichen Verwaltung zählen auch Handelsfirmen und Finanzunternehmen zu seinen Kunden. In der privaten Wirtschaft wird das Potenzial schon mehr gesehen. Rund die Hälfte will in den nächsten fünf Jahren in KI investieren, ein Drittel erwartet sich eine höhere Produktivität.
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