„Ich war nie Mathematiker, sondern immer Feldforscher – ich habe immer alles ausprobiert“, hatte Helmuth Gsöllpointner über sich selbst gern gesagt. Der große Metallbildhauer und Designer, der die Linzer Kunstszene und die Kunstuni über Jahrzehnte hinweg prägte, ist in der Nacht auf Dienstag, den 3. Juni, mit 91 Jahren verstorben.
Helmuth Gsöllpointner liebte Metall und Raum. Nach seinem Studium an der Wiener Angewandten war er für die voestalpine tätig, lernte Gussverfahren kennen und entwickelte daraus Gusstechniken für Skulpturen, die sein Markenzeichen werden sollten. Er unterrichtete Studierende der Linzer Kunstschule in der voest-Lehrwerkstätte. Damit ebnete er auch den Weg zur Linzer Kunstuniversität, in der er von 1973 bis 2002 die Meisterklasse Metall leitete. Zwischen 1977 und 1981 war er auch Rektor.
Internationale Künstler beim Forum Metall
Bekannt geworden ist Gsöllpointner überregional durch das Forum Metall, einen Skulpturenpark im Linzer Donaupark zwischen Brucknerhaus und Lentos. Das nachfolgende Forum Design brachte der Stadt Linz zwar internationale Anerkennung, aber es gab auch lokalpolitische Querelen.
„Xö“ aber prägte wie kein anderer die Kunstentwicklung in der „Stahlstadt Linz“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Metallplastiken – „Teleskop-Plastiken“ – sind in ganz Linz präsent, u.a. gibt es eine im Donaupark, an der Mühlkreisautobahn, im Universitätspark, er schuf auch den Brunnen der Bruckneruni und ein Kriegerdenkmal am Bindermichl. 2013 verlieh ihm die Kunstuniversität Linz das Ehrendoktorat.
Hohes Alter, dennoch unerwartet
Nun ist der Künstler und Designer in der Nacht auf den 3. Juni völlig unerwartet verstorben. Rektorin Brigitte Hütter: „In inniger Verbundenheit trauern wir um Helmuth Gsöllpointner – als Mensch, als Künstler und als unseren ehemaligen hochgeschätzten Rektor, der für seine ,geliebte Universität‘ als unerschrockener Visionär bis zuletzt aktiv war. Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie sowie allen WegbegleiterInnen.“
Vorlass ans Land OÖ, Platz im Schloss
Das Linzer Schlossmuseum hatte Gsöllpointer im Vorjahr eine große Personale im Schlossmuseum ausgerichtet, wir haben darüber berichtet. Von Alfred Weidinger, OÖLKG-Chef, heißt es: „Wir durften mit ihm gemeinsam auch über die Zukunft sprechen: So war vereinbart, dass ein Teil seines Vorlasses in die Landessammlung Oberösterreich übergeht. Seine Werke werden künftig einen dauerhaften Platz in der neu gestalteten Dauerausstellung des Schlossmuseums finden.“
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