Nach Audienz
Papst verordnet Limburgs “Luxus-Bischof” Auszeit
Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor in ihrer Online-Ausgabe berichtet, Tebartz-van Elst solle sich lediglich für zwei bis drei Monate zurückziehen und danach seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen. Dies geht aus der offiziellen Erklärung des Vatikans jedoch nicht hervor.
Kirchenexperte: "Papst ist de facto Limburger Bischof"
Für vollkommen ausgeschlossen hält der deutsche Kirchenrechtler Thomas Schüller eine Rückkehr Tebartz-van Elsts ins Bistum. Auch im Bulletin des Vatikans werde von einer möglichen Rückkehr des angeschlagenen Kirchenmannes nichts erwähnt, sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. "Der Papst hat die Zügel in die Hand genommen. De facto ist er jetzt Bischof von Limburg."
Der Papst warte nun ab, bis die Unterlagen zum kostspieligen Bau des Bischofssitzes untersucht worden seien und Fakten vorlägen. "Hätte er den Bischof direkt zum Amtsverzicht gezwungen oder des Amtes enthoben, wäre das einer Vorverurteilung gleichgekommen", sagte Schüller.
"Gefahr der Vertuschung durch Stellvertreter"
Wichtig sei vor allem, dass mit der vorgezogenen Amtsübernahme des Wiesbadener Stadtdekans als Generalvikar und Stellvertreter des Bischofs der bisherige Generalvikar Franz-Josef Kaspar "weg ist und nichts mehr vertuschen kann", so Schüller. Kaspar sei neben Tebartz-van Elst der Hauptverantwortliche für den Finanzskandal in Limburg.
Papst wurde laufend über den Fall informiert
Der Vatikan teilte mit, der Heilige Vater sei über die Lage in der Diözese Limburg zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden. "In der Diözese ist es zu einer Situation gekommen, in der Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann."
Der Bischof ist seit Wochen wegen der Baukosten in Höhe von mindestens 31 Millionen Euro für seinen Bischofssitz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage der Kritik ausgesetzt. Am Montag gewährte ihm Papst Franziskus eine Audienz, um seine Sicht zu den Vorwürfen vorzutragen.
Auch Justiz ermittelt gegen Tebartz-van Elst
Der Bischof hat nicht nur in der katholischen Kirche Probleme, auch die Justiz ermittelt gegen ihn. Die Hamburger Staatsanwaltschaft stellte Strafantrag gegen Tebartz-van Elst, weil er unter Eid zu einem teuren Flug nach Indien falsch ausgesagt haben soll.
Ihm wird vorgeworfen, eine falsche Erklärung über ein Upgrade in die Business Class gemacht zu haben. Das Amtsgericht Hamburg hat noch nicht entschieden, ob es Strafbefehl erlässt. Parallel prüft die Staatsanwaltschaft Limburg, ob sie nach mehreren Anzeigen ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen den Bischof einleitet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.