„Sepp, was machst du?“ – mit diesem Satz startete NEOS-Politiker Sepp Schellhorn früher seine Kochvideos. Mittlerweile stellen sich wohl einige seiner Regierungskollegen diese Frage. Der Staatssekretär sorgt einmal mehr für fragwürdige Schlagzeilen. Auf die Panne mit seinem Dienstauto folgte ein Vergleich mit NS-Opfern und jetzt ein peinliches Werbevideo für ein neues Medium.
Der frühere Gastronom hat schon immer polarisiert, seit er aber in der Regierung sitzt, scheint ihm das Gespür dafür, was geht und was nicht geht, abhandenzukommen. Meinungsforscher Christoph Haselmayer bringt es auf den Punkt: „Schellhorn sollte sehr schnell anfangen, Politik zu machen, als Politik zu spielen. Österreich braucht in schwierigen Zeiten mehr als lustige Koch- oder Badevideos.“
NEOS stehen (noch) hinter ihrem Staatssekretär
Die NEOS stellen sich hinter ihren Staatssekretär. „Sepp Schellhorn ist ein wesentlicher Player, wenn es darum geht, die dringend nötige Reformkraft in die Regierungsarbeit zu bringen. Das hat er schon als Verhandler bei der Budgetsanierung unter Beweis gestellt. Er tut dies auch jetzt als Vertreter etwa bei der Ausarbeitung der Industrie-Strategie, in der Task-Force zur Durchforstung von Förderungen und in den gemeinsamen Reform-Anstrengungen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden“, so Parteimanager Douglas Hoyos auf „Krone“-Anfrage.
Als Praktiker und Pragmatiker sei er der Richtige, für das im Regierungsprogramm vereinbarte Ziel, Menschen, Betriebe und Verwaltung von unnötiger Bürokratie zu befreien. „Wer verkrustete Konventionen aufbrechen will, braucht unkonventionelle Persönlichkeiten wie ihn“, so Hoyos. Schellhorn sorgt seit Jahren mit mehr oder weniger lustigen Videos in den sozialen Kanälen für zahlreiche Klicks und hat viele Fans.
Die Aufregung um seinen Dienstwagen wollte er mit einem Vorschlag zu einer Reform bei Regierungs-Dienstwagen beruhigen. Seine Reaktion auf die Auto-Panne wurde am Ende jedoch zu einem kommunikativen Super-GAU. Weil ihn Männer in einem Zug „angepöbelt“ hätten, fühle er sich „wie vor 85 Jahren“, sagt er in einem Interview auf Puls24. Dafür folgte schnell eine Entschuldigung. Dieser „absolut unpassende Vergleich“ sei ihm in einer „Emotion passiert“, so Schellhorn.
Die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Entbürokratisierungs-Stelle mit acht neuen Mitarbeitern im Außenamt lassen die Pinken dagegen nicht gelten. Der geplante Personalaufwand sei im Budget abgesichert und planmäßig.
Anleihen bei Trump und Musk?
Nun folgte die neueste Posse: Der 58-Jährige wirbt mit einem Sprung ins Wasser für ein digitales Medienprojekt, das nach neuen Abonnenten sucht. Bei den Menschen kommen solche „Späße“ nicht besonders gut an. Wie die Frage des Tages zeigt, halten über 90 Prozent der „krone.at“-Leser Schellhorn für nicht mehr tragbar. Ein User kommentierte etwa: „Das erinnert mich an Trumps Werbung für Tesla.“
Schellhorns Auftritte werden für die Pinken jedenfalls immer mehr zu einer Herausforderung.
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