Seuchenbekämpfung

Die Jagd und der TBC-Virus

Vorarlberg
24.05.2025 13:53

Am Freitagabend ging im Rankweiler Vinomnasaal die Generalversammlung der Vorarlberger Jägerschaft über die Bühne. Dabei auch ein großes Thema: die TBC-Problematik im Ländle. 

Stolze 2500 Mitglieder zählt die Vorarlberger Jägerschaft mittlerweile. Sich selbst sehen die Waidmänner und -frauen am liebsten als umsichtige und verantwortungsvolle Heger von naturnahen Lebensräumen und deren tierischen Bewohnern, also gewissermaßen als Naturschützer mit einer Flinte in der Hand.

Dieses Image hat allerdings in jüngerer Vergangenheit einige Kratzer bekommen – und das liegt nicht zuletzt an der TBC-Problematik im Ländle. Bekanntlich mussten über den Winter mehrere Hundert Rinder gekeult werden, nachdem das Virus nachgewiesen worden war.

Übertragen wird dieses in der Regel über an TBC erkranktes Rotwild – im von der Alpwirtschaft dominierten Vorarlberg gibt es naturgemäß viele Gelegenheiten für Wild und Vieh, in Kontakt zu kommen. Die Landwirte werfen der Jägerschaft vor, zu wenig in Sachen TBC-Bekämpfung zu tun. Die Abschussquoten seien viel zu niedrig, die Rotwildbestände zu hoch.

2500 Mitglieder

zählt die Vorarlberger Jägerschaft. Die Jagd ist also immer noch überaus beliebt. In den vergangenen Jahren ist zudem der Frauenanteil gewachsen – ein Viertel der Teilnehmenden an Jagdkursen ist weiblich.  

Subtext der Kritik: Den Jägern gehe es vor allem darum, dass ihnen regelmäßig ein Kapazunder vors Visier gerät und weniger um eine naturnahe Hege und Pflege. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger hat jüngst im Gespräch mit der „Krone“ gar den Einsatz von Entnahmegattern (Anm.: Das bedeutet, dass das Rotwild zuerst zusammengetrieben und dann abgeschossen wird) gefordert: „Ich weiß, dass das nicht schön ist – aber mir ist ehrlich gesagt ein Ende mit Schrecken lieber als kein Ende und eine dauerhafte Qual. Die Landwirte sind mit der Geduld am Ende.“

Landesrat Gantner als Mediator gefordert
Gewissermaßen zwischen den Stühlen sitzt Landesrat Christian Gantner (ÖVP), in den dessen Ressort Landwirtschaft und Jagd fallen. Bei der Generalversammlung war er denn auch darum bemüht, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. So sei in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv daran gearbeitet worden, das gegenseitige Verständnis zwischen allen beteiligten Akteuren – Jägerschaft, Grundbesitzenden, Landwirtschaft und Behörde – nachhaltig zu stärken.

Zitat Icon

Die Jagd steht bei der TBC-Bekämpfung in Vorarlberg nicht abseits, sondern mittendrin – und sie nimmt ihre Verantwortung wahr.

(Bild: Christian Gantner)

Landesrat Christian Gantner (ÖVP)

Ergänzend zur bereits bestehenden TBC-Verordnung habe die Behörde jüngst zusätzliche Abschussaufträge erteilt. „Dass diese Maßnahmen von der Jägerschaft mitgetragen werden, ist keine Selbstverständlichkeit“, bedankte sich Ganter bei den Waidmännern für deren „aktive Seuchenbekämpfung“. Ob das die Landwirte in den Risikogebieten beruhigen wird, ist fraglich. In den kommenden Wochen startet die Alpsaison – und dann geht das große Zittern wieder los.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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