Prozess in Feldkirch

Wehrlos im Krankenbett: Pfleger beklaut Patient

Der angeklagte Pfleger ist zum Prozess am LG Feldkirch nicht erschienen – er habe berufliche Verpflichtungen, teilte der Rumäne Richter Martin Mitteregger mit.(Bild: Mathis Fotografie)

Wegen Diebstahls hätte sich am Freitag ein Pfleger aus Rumänien am Landesgericht Feldkirch verantworten müssen. Erschienen ist er allerdings nicht.

Der Angeklagte weile derzeit in Deutschland und sei aus beruflichen Gründen verhindert. Aber er habe versichert, zur Folgeverhandlung am 17. Juni anzureisen, teilte Richter Martin Mitteregger den Anwesenden im Gerichtssaal mit. Ob der 24-Jährige dann tatsächlich am Landesgericht Feldkirch aufkreuzen wird, bleibt Spekulation.

Stimmen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, ist der wegen Diebstahls angeklagte Rumäne nun nicht gerade ein Vorbild in Sachen Ehrlichkeit. Demnach hat der frisch über eine Agentur vermittelte Hauskrankenpfleger vergangenen Jänner die Bettlägerigkeit eines 69-jährigen Patienten in Dornbirn ausgenutzt und ihm 900 Euro aus dem Portemonnaie gestohlen.

„Mein Bruder kann aufgrund seiner Krankheit nicht sprechen. Er kommuniziert nur übers Tablet. Als er mir schrieb, dass das Geld aus der am Pflegebett befestigten Tasche fehlt, habe ich sofort den Mitarbeiter der Agentur informiert“, so der als Zeuge geladene Familienangehörige. Worauf der gelernte Sozialarbeiter den Verdächtigen zur Rede stellt. „Er war betrunken. Als ich ihn direkt fragte, ob er der Dieb sei, bestritt er dies und grinste mich an. Ich glaubte ihm allerdings nicht.“

Der Rumäne wird daraufhin entlassen und angezeigt. Wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte, hatte der Langfinger knapp ein Jahr davor bereits einem betagten Ehepaar in Oberösterreich Schmuck, Uhren und Goldmünzen im Wert von rund 2500 Euro gestohlen. Da der Mann damals untertauchte, wurde das Verfahren eingestellt. Damit ist die Sache für den Rumänen aber natürlich nicht vom Tisch: Denn mit dem nunmehrigen Fall in Vorarlberg wird auch der Diebstahl in Oberösterreich neu aufgerollt und mitverhandelt werden. Die Mühlen der Justiz mögen langsam mahlen – aber sie mahlen.