Vorarlberg Milch

NÖM-Beteiligung als Chance für kleine Milchbauern

Vorarlberg
23.05.2025 16:15

Läuft alles nach Plan, wird die Vorarlberg Milch in die NÖM einfließen. Dadurch verlieren die Vorarlberger Genossenschaftler zwar ihre Eigenständigkeit, in Sachen Vermarktung allerdings eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.

Wenn die Eigentümer der Vorarlberg Milch am Montagabend über eine Beteiligung an der Niederösterreichischen Molkerei (NÖM) abstimmen, dürfte es für den einen oder anderen kleineren Milchbauern auch ums Überleben gehen. Das Worst-Case-Szenario würde nämlich so aussehen, dass der Genossenschaft nichts anderes übrig bleibt, als den Milchpreis zu senken. Die größeren Landwirte im Rheintal dürften dann – sofern sie nicht schon nach Deutschland liefern – ihre Milch zu annehmbaren Preisen ins Nachbarland verkaufen. Übrig blieben am Ende jene Bauern in den Talschaften, deren geringe Milchmenge für die Deutschen nicht interessant ist.

Vorarlberger mit drei Prozent beteiligt
Über ein halbes Jahr haben die Verantwortlichen der Vorarlberg Milch an ihrem Plan B gearbeitet. Heil soll nun die NÖM-Holding bringen, die derzeit in Händen der niederösterreichischen Landwirte (35 Prozent) und der Raiffeisen (65 Prozent) ist. Vorbehaltlich der Zustimmung der Genossenschaftler werden die Vorarlberger künftig mit drei Prozent beteiligt sein – und im Gegenzug 97 Prozent der Vorarlberg Milch in die Hände der Niederösterreicher legen.

Genau darin sieht Daniel Zadra, Klubobmann der Grünen, ein Problem, denn mit der Fusion würden die Vorarlberger Genossen – auch wenn sie innerhalb des Konzerns eigenständig bleiben – zu Minderheitsaktionären in einer großen Aktiengesellschaft. „Die demokratische Struktur einer Genossenschaft geht verloren. An ihre Stelle tritt die kapitalabhängige Einflussnahme einer Aktiengesellschaft“, erläuterte Zadra im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag. Strategische Entscheidungen zu Preisen, Standorten oder Investitionen würden künftig nicht mehr in Vorarlberg, sondern in Baden bei Wien getroffen.

Daniel Zadra, Klubobmann der Grünen
Daniel Zadra, Klubobmann der Grünen(Bild: Grüne Vorarlberg)

Ginge es nach Zadra, sollte es, bevor es zur einer Fusion kommt, eine Beschäftigungs- und Standortgarantie für mindestens 15 Jahre geben. Zudem müsse sichergestellt werden, dass alle Produkte unter der Marke „Ländle Milch“ auch zu 100 Prozent aus Vorarlberger Milch bestehen und hier verarbeitet werden.

„Das ist ein Konzern, nicht das Christkind“
Bei einem Teil der Landwirte sorgen diese Forderungen für Kopfschütteln. „Wo Ländle draufsteht, ist auch Ländle drinnen“, stellt einer der Genossen klar. Mit der Standortgarantie – noch dazu für einen so langen Zeitraum – sehe es aber eher schlecht aus. „Das ist ein Konzern, nicht das Christkind. Es geht also darum, mit den Produkten Geld zu verdienen, dann bleibt der Standort bestehen“ – so einfach sei die Geschichte.

Dem Vernehmen nach dürften die meisten Landwirte für die NÖM-Beteiligung stimmen, denn eines ist klar: Allein die Vermarktung der Vorarlberger Produkte auf dem Vorarlberger Markt reicht nicht, um allen Genossenschaftern ein entsprechendes Milchgeld auszuzahlen. Eine Beteiligung an der NÖM hingegen eröffnet den Landwirten ganz neue Möglichkeiten: Zum einen könnten Produkte wie beispielsweise der Vorarlberger Käse über die Vertriebsstrukturen der Niederösterreicher an Gastronomen in Wien und Umgebung verkauft werden. Zum anderen ist offenbar angedacht, die freien Kapazitäten in den Anlagen in Feldkirch besser zu nutzen. Dort sollen künftig unter dem Label der Niederösterreicher Lifestyle-Produkte wie beispielsweise Proteindrinks für den italienischen Markt produziert werden. Ein Plan B, der funktionieren könnte.

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