Welchem Medium kann ich vertrauen? Was entspricht der Wahrheit, was fällt unter die Kategorie Fake-News? „Krone“-Kolumnist Robert Schneider hat sich mit diesen überaus aktuellen Fragen auseinandergesetzt.
Ein Langzeitphänomen aus den unseligen Corona-Jahren ist uns geblieben: das grundsätzliche Misstrauen gegenüber aller Art von Informationsbeschaffung. Das betrifft die öffentlich-rechtlichen Medien, wie das Internet. Von den sozialen Netzwerken rede ich gar nicht. Die Frage, wem man noch wirklich vertrauen kann, ist zur Gretchenfrage geworden. Autoritäten sind brüchig geworden. Wie bildet man sich heute eine fundierte Meinung? Natürlich, indem man so viele Quellen wie möglich heranzieht, also Zeit investiert, die niemand hat, denn je mehr ich weiß, umso weniger komme ich zu einem Schluss. Doch, Halt!
Die „Infratest dimap“ hat kürzlich im Auftrag des WDR eine Studie präsentiert, die das Vertrauen der Deutschen in ihre Medien untersucht. Demnach halten 61 Prozent die Informationen, die ihnen täglich serviert werden, für glaubwürdig, was eine Steigerung um fünf Prozent ausmacht, verglichen mit der letzten Umfrage von November 2023. Müßig zu erwähnen, dass die Skeptiker mehr im Osten Deutschlands zu verorten sind.
Bemerkenswert auch das Ergebnis bei den 18- bis 34-Jährigen: Diese Gruppe nennt als Hauptinformationsquelle (neben öffentlich-rechtlichen Quellen und Tageszeitungen) die sozialen Medien, wenngleich die Plattform TikTok in puncto Seriosität bei den Befragten auf dem letzten Platz landet. Dennoch – und das ist erstaunlich – wählen junge Menschen die sozialen Medien als Hauptinformationsquelle. Gar kein Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben 18 Prozent der Befragten, wohl, weil sie ihn gar nicht hören. Fast jeder Zweite hält z. B. die Berichterstattung über den Krieg in Nahost für unglaubwürdig. Das ergab eine weitere Umfrage bei Infratest.
Was lerne ich daraus? Profunde Recherche und seriös-differenzierte Informationen an den Mann respektive die Frau zu bringen, wird immer schwieriger. Weil wir eben nicht mehr willens sind, Zeit in komplexe Inhalte zu investieren.
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