Aus für Schulfach?

Kurz vs. Schmied: Geplänkel um Religionsunterricht

Österreich
08.09.2013 14:59
Die ÖVP macht erneut Druck in Sachen Ethikunterricht. Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz warf Unterrichtsministerin Claudia Schmied am Sonntag in einem Zeitungsinterview vor, nach der Nationalratswahl "die Abschaffung des Religionsunterrichts" anzustreben. Gemeinsam mit den Vertretern der größten Religionsgruppen verfasste er nun ein Positionspapier, das einen ersatzweise verpflichtenden Ethikunterricht fordert.

Schmied habe entgegen ihren Ankündigungen nach wie vor kein Konzept für einen alternativen Ethikunterricht für jene, die sich vom Religionsunterricht abmelden, vorgelegt. "Sie will in Wahrheit ja etwas anderes, und ich kann mir gut vorstellen, dass sie deshalb nicht mehr davon spricht, damit sie nach der Wahl ihren Weg, die Abschaffung des Religionsunterrichts, dann auch wirklich durchsetzen kann", sagte Kurz im "Kurier".

Schmied: Religion nicht in Wahlkampf hineinziehen
Schmied wies die Vorwürfe am Sonntag umgehend zurück. "Da irrt Herr Kurz, es wird keine Änderung am Religionsunterricht geben", so die SPÖ-Ministerin. "Außerdem ist uns Religion so wichtig, dass ich mich dagegen verwehre, die Religion und die Religionsgemeinschaften in den Wahlkampf hineinzuziehen", sagte Schmied.

Der Konflikt um den Ethikunterricht schwelt bereits seit mehreren Jahren. Während die ÖVP einen verpflichtenden Besuch des Fachs Ethik für alle vom Religionsunterricht Abgemeldeten will, wünscht sich die SPÖ prinzipiell ein Pflichtfach Ethik für alle Schüler. In seinem Positionspapier fordert Kurz nun gemeinsam mit den Religionsgemeinschaften aber, dass das Fach Religion an den Schulen fix verankert bleiben muss. Durch den verpflichtenden Ethikunterricht für alle Abgemeldeten dürfe der Religionsunterricht "keinesfalls eine Schwächung erleiden", heißt es in dem Dokument.

Kirche unterstützt Kurz
Die katholische Kirche stellte sich am Sonntag wenig überraschend hinter Kurz. Das Positionspapier sei mit den christlichen Kirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Israelitischen Kultusgemeinde abgestimmt, erklärte die geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amts, Christine Mann. Schmieds Vorschlag, einen Ethikunterricht für alle einzuführen, könne man seitens der Kirchen und Religionsgesellschaften nicht unterstützen, denn "der Religionsunterricht leistet eben etwas, das kein Ethikunterricht leisten kann und darf".

Gleichzeitig sagte Mann im Einklang mit Schmied, dass die Kirche den konfessionellen Religionsunterricht "aus dem Wahlkampf heraushalten" wolle. "Wir hoffen, dass es nach den Wahlen Weichenstellungen geben wird", so Mann weiter. Es habe zahlreiche Gespräche auch mit dem Unterrichtsministerium und Bundespräsident Heinz Fischer gegeben. Diese hätten allerdings bisher keine Ergebnisse "in dem Sinn, dass die Schulversuche in der bisherigen Form in das Regelschulwesen umgesetzt würden", gebracht.

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