„Krone“-Kommentar

Opfermythos um Marine Le Pen

Kolumnen
02.04.2025 06:00

Hohe Wellen schlägt das Korruptionsurteil um die Mutter aller Rechtsaußenparteien, Marine Le Pen. Unter anderem ist sie als die aussichtsreichste Kandidatin von der nächsten Präsidentschaftswahl 2027 ausgeschlossen.

Dieses De-facto-Politikverbot wird sogar von ihren Gegnern nicht bejubelt. Es hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. „Die Entscheidung über die Absetzung eines gewählten Politikers sollte dem Volk obliegen“, kommentierte ihr schärfster Gegner, der Linksaußenpopulist Jean-Luc Mélenchon, den Richterspruch.

Bevor sich nun ein Märtyrermythos einer „Polit-Justiz“ gegen die rechtsrechte Politikerin aufbaut, sei daran erinnert, dass die Richter zwar die Höchststrafe verhängt haben – neben Haft (Fußfessel) und Geldstrafe -, dass sie aber nach einem Gesetz handelten, das vom Parlament, also von gewählten Abgeordneten des Volkes beschlossen worden war. Marine Le Pen ist zwar die Prominenteste, aber nicht die Erste mit Politikverbot.

Wie geht es nun weiter? Die Präsidentschaftskandidatur könnte ihr junger „Kronprinz“ Jordan Bardella (29) übernehmen, der sich schon erfolgreich bei Wahlen geschlagen hat. Noch nicht reif genug für das Präsidentenamt? Der Ausweg: Bardella könnte Le Pen als Premierministerin schon im Wahlkampf ankündigen – eine „Putin-Medwedew-Lösung“. Sie darf zwar nicht gewählt werden, darf aber für ein politisches Amt bestimmt werden...

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