Ehrenbürgerschaft weg

In Braunau gibt es zwei „braune Flecken“ weniger

Oberösterreich
20.03.2025 13:31

Zumindest zwei Problemfälle mit NS-Bezug in Braunau dürften seit Mittwochabend der Vergangenheit angehören. Im Gemeinderat wurde mehrheitlich beschlossen, die Ehrenbürgerschaften für den Hitler-Günstling Josef Reiter und den Gauheimatpfleger Eduard Kriechbaum aufzuheben. Das Mauthausen Komitee und das Netzwerk gegen Rechtsextremismus sind damit noch nicht zufrieden.

Der Historiker und Leiter des Gedenkorts Schloss Hartheim, Florian Schwanninger, hatte im Auftrag der Stadt Braunau die Rolle von Namensgebern in der NS-Zeit durchleuchtet.

Hochproblematisch
Er kam zu dem Schluss, dass Josef Reiter (1862-1939), Eduard Kriechbaum (1887-1958) und Franz Resl (1883-1954) aufgrund ihres Wirkens diesbezüglich als hochproblematisch einzustufen seien. Zu jedem der drei gibt es in Braunau eine gleichlautende Straße bzw. Stiege. Reiter und Kriechbaum hatten außerdem die Ehrenbürgerschaft verliehen bekommen.

Bei der Braunauer Gemeinderatssitzung am Mittwochabend wurde über diese Ehrenbürgerschaften abgestimmt. Ergebnis: In beiden Fällen votierte eine Mehrheit der Mandatare für eine Aberkennung. Bei Josef Reiter wurde der Entschluss einstimmig gefällt, im Fall Eduard Kriechbaum enthielt sich die FPÖ jedoch, während ÖVP, SPÖ und Grüne geschlossen dafür waren. 

„Verschleppungstaktik“
Nicht abgestimmt wurde am Mittwoch aber über die Umbenennung der Braunauer Verkehrsflächen bzw. Plätze, für die Reiter, Kriechbaum und Resl nach wie vor Namensgeber sind. Dieser Umstand sorgt bei Antifaschisten für kollektives Kopfschütteln und Unverständnis. „Wir betrachten den Gemeinderatsbeschluss daher nur als erste Etappe, der Umbenennungen folgen müssen“, sagt MKÖ-Vorsitzender Willy Mernyi. „Diese Verschleppungstaktik ist ein unwürdiges Schauspiel, das nun auch endlich beendet gehört“, betont Robert Eiter, Sprecher des Antifa-Netzwerks.  

Mernyi und Eiter schlagen eine Umbenennung auf weibliche Straßenpatroninnen vor, weil diese als Namensgeberinnen für öffentliche Flächen deutlich unterrepräsentiert sind.

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