Geld ohne Ende

Monaco und PSG liefern sich irres Wettrüsten

Sport
01.08.2013 16:10
Im französischen Fußball macht sich Beunruhigung breit. "Das sind Kriegsmaschinen!", rief entsetzt Luis Anigo, Sportdirektor von Olympique Marseille. Gemeint sind die Klubs Paris Saint-Germain und AS Monaco, die sich derzeit auf dem Transfermarkt ein verrücktes Wettrüsten liefern. Die in Geld schwimmenden Vereinsbosse - bei Meister Paris sind das die Ölscheichs aus Katar, im Fürstentum der russische "Düngerkönig" Dmitri Ribolowlew - gaben im Sommer bisher bereits 260 Millionen Euro für Verstärkungen aus. Die restlichen 18 Klubs der Ligue 1 kommen zusammen auf bescheidene 40 Millionen.

Die Transferrekorde purzelten. Nachdem Monaco zunächst Topstürmer Radamel Falcao (im Bild) für die bis dahin in der Grande Nation nie gezahlte Summe von 60 Millionen Euro von Atletico Madrid geholt hatte, schlug PSG mit der Verpflichtung des italienischen Serie-A-Torschützenkönigs Edinson Cavani (SSC Neapel) für 64 Millionen zurück. Der "Tiger" aus Kolumbien und der "Matador" aus Uruguay führen eine lange Einkaufsliste an.

Der siebenfache Landesmeister aus Monaco, gerade in die erste Liga zurückgekehrt, gab insgesamt 146 Millionen aus und verstärkte sich unter anderem auch mit Portugals Mittelfeldmotor Joao Moutinho und mit dem wieselflinken kolumbianischen Außenstürmer James Rodriguez (beide vom FC Porto). Das rot-weiße Trikot werden auch die beiden früheren "Bleus"-Nationalspieler Eric Abidal (Barcelona) und Jeremy Toulalan (Malaga) tragen. Im Pariser Prinzenpark werden künftig im Starensemble um den schwedischen Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic und Brasiliens Abwehrrecke Thiago Silva auch die Shootingstars Marquinhos (AS Rom) und Lucas Digne (Lille) kicken.

Beunruhigung bei den restlichen Klubs
Nach Medienberichten ist die Jagd auf Stars und Talente aber noch längst nicht vorbei. Beide Vereine wollten auch in Europa den Gipfel erklimmen, wedelten deshalb weiter mit dem Scheckheft und versuchten noch den portugiesischen Superstürmer Cristiano Ronaldo und den deutschen Internationalen Sami Khedira von Real Madrid wegzulocken, heißt es. Angesichts der Namen und Zahlen macht sich Sorge breit, auch der französische Verband bezeichnete die Tatsache, dass "die ersten beiden Plätze der Liga an PSG und Monaco vergeben zu sein scheinen", als "beunruhigend".

Viele fragen sich auch, ob PSG und Monaco das finanzielle Fairplay der UEFA, wonach künftig Ausgaben und Einnahmen in Einklang zu bringen sind, werden erfüllen können. Beim dreifachen Meister PSG, der viele Fans hat und noch mehr Trikots verkauft, scheint das eher möglich. Bei Monaco, das sogar zu besten Zeiten im Schnitt höchstens 10.000 Zuschauer ins Stade Louis II locken konnte, ist das mehr als fraglich.

Nicht nur Kritik an "menschenfressenden Ungeheuern"
Die "menschenfressenden Ungeheuer" ("L'Equipe") lösen bei der Konkurrenz aber nicht nur Kritik und Angst aus. "Die Kritiker sind doch scheinheilig. Wir haben uns immer beklagt, dass es bei uns keine Stars gibt. Die kommen ja nicht für Peanuts", sagte OSC-Lille-Profi Franck Beria. Und SC-Bastia-Trainer Frederic Hantz ist überzeugt: "PSG und Monaco werden die anderen Teams stärker machen."

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(Bild: KMM)



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