"Geschworene B-37"

Fall Trayvon Martin: Jury-Mitglied packt aus

Ausland
16.07.2013 09:35
Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod des schwarzen Teenagers Trayvon Martin in den USA hat eine der sechs Geschworenen öffentlich über die schwierige Urteilsfindung gesprochen. Gegenüber dem TV-Sender CNN erläuterte die als "Geschworene B-37" bezeichnete Frau dabei die stundenlangen Beratungen und die Beweggründe für den Freispruch.

Zu Beginn der 16-stündigen Beratungen seien drei Geschworene für einen Freispruch für den angeklagten Todesschützen George Zimmerman gewesen, die drei anderen hätten den Fall zunächst als Totschlag bewerten wollen, erklärte "Geschworene B-37".

Erst nach Stunden der Debatte und wiederholtem Lesen der gesetzlichen Bestimmungen sei Einigkeit darüber erzielt worden, dass der Angeklagte freigesprochen werden müsse, erläuterte die Jurorin. Aus dem Prozess habe sich für sie das Bild ergeben, dass Trayvon Martin den Angeklagten Zimmerman angegriffen habe. Zimmerman habe "ohne Zweifel" um sein Leben gebangt. Die dann folgende tödliche Auseinandersetzung sei eine "Tragödie", fügte die Geschworene hinzu. Beide Beteiligten seien dafür mitverantwortlich, dass sie in diese Situation hineingeraten seien. "Beide hätten auch weggehen können."

Jurorin: Hautfarbe war kein Thema
Die Tatsache, dass der getötete Teenager ein Afroamerikaner war, spielte nach Ansicht der Geschworenen allerdings keine Rolle für die Tat. Der Todesschütze habe den Jugendlichen einfach verdächtig gefunden. "Spanisch, weiß, asiatisch... George hätte auf gleiche Weise reagiert", erklärte die "Geschworene B-37". Die Hautfarbe sei auch bei den Jury-Mitgliedern kein Thema gewesen.

Die Frau erklärte, Zimmerman habe Martin ins Visier genommen, weil er Nachbarschaftswächter war und der Bursche ihm verdächtig vorgekommen sei. "Ich denke, dass nur die Umstände George dazu veranlasst haben, zu denken, er könnte ein Räuber sein oder versuchen, etwas Böses in der Nachbarschaft zu machen, aufgrund all dessen, was vorangegangen war. Es gab eine unglaubliche Zahl an Raubüberfällen in der Nachbarschaft."

Jugendlichen im Februar 2012 erschossen
Der Nachbarschaftswächter Zimmerman, Sohn einer peruanischen Mutter und eines weißen US-Bürgers, hatte Martin am Abend des 26. Februar 2012 nahe Orlando erschossen. Obwohl der Jugendliche unbewaffnet war, ließ die Polizei den Schützen zunächst laufen. Dabei berief sie sich auf ein Gesetz, das Bürgern in Florida ein weitgehendes Selbstverteidigungsrecht einräumt. Zimmerman hatte erklärt, dass Martin ihn zuerst attackiert habe.

In der Nacht auf Montag hatten in New York, San Francisco, Chicago, Los Angeles und anderen Städten Tausende Menschen gegen das Urteil aus Florida protestiert.

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