Gewalt geht weiter

Neue Proteste in Ägypten – drei Tote bei Sinai-Anschlag

Ausland
15.07.2013 19:54
Die Lage in Ägypten ist nach wie vor kritisch: Während die ägyptischen Muslimbrüder am Montag zu weiteren Protesten aufriefen, geht das Blutvergießen unvermindert weiter. Auf der Halbinsel Sinai wurden bei einem Anschlag auf einen Bus nach Angaben der Sicherheitskräfte mindestens drei Menschen getötet und 17 weitere verletzt. Zurzeit ist US-Vize-Außenminister William Burns auf Besuch in Kairo und fordert die Freilassung des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi.

Die Muslimbruderschaft mobilisierte ihre Anhänger erneut, ins Protestcamp im Stadtteil Nasr City zu kommen. Sie besetzen seit mehr als einer Woche den Platz vor der Raba-al-Adawiya-Moschee. Gegner der Islamisten versammelten sich am Montagabend unterdessen auf dem zentralen Tahrir-Platz sowie beim Präsidentenpalast, der nur wenige Kilometer vom Kundgebungsort der Islamisten entfernt ist.

US-Vize-Außenminister kämpft für Freilassung Mursis
In der Nähe des Tahrir-Platzes hat Montag früh die seit dem 30. Juni geschlossene US-Botschaft wieder geöffnet. Der stellvertretende US-Außenminister William Burns führte Gespräche mit den Vertretern der ägyptischen Übergangsregierung. Er rief die Akteure in dem tief gespaltenen Land zum Dialog und Gewaltverzicht auf. "Wir werden nicht versuchen, irgendein Modell aufzuzwingen", erklärte der US-Emissär. Washington lege aber Wert auf "gewisse demokratische Prinzipien". Burns ist der erste hochrangige westliche Regierungsvertreter, der das Land nach dem Umsturz vom 3. Juli besucht. Burns fordert die Freilassung Mohammed Mursis, der zurzeit an einem unbekannten Ort festgehalten wird.

Am Wochenende hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den vom Militär abgesetzten Präsidenten mit dem Vorwurf der Spionage aufgenommen (siehe Infobox). Zugleich wurden die Vermögen von 14 führenden Kadern der Muslimbruderschaft, aus der Mursi stammt, eingefroren. Ihnen wird unter anderem Aufruf zur Gewalt vorgeworfen. Außerdem macht das ägyptische Volk den gestürzten Präsidenten für die Islamisierung des Landes und die schlechte Wirtschaftslage verantwortlich.

Anschlag auf ägyptischer Sinai-Halbinsel
Doch viel mehr noch als die wirtschaftliche Lage des Landes, bereitet das Blutvergießen Kopfzerbrechen. Am Montag spitzte sich die Lage auf der Sinai-Halbinsel wieder einmal zu. Bei einem Anschlag auf einen Bus wurden mindestens drei Menschen getötet und 17 weitere verletzt. Ein Sprecher der Armee machte eine "terroristische Gruppe" für den Anschlag in der Stadt El-Arish verantwortlich. Die Rakete habe einem Polizeiwagen gegolten, stattdessen hat sie einen Bus mit Arbeitern einer Zementfabrik getroffen, hieß es. Des Weiteren wurden in El-Kasima zwei Jugendliche im Alter von 12 und 17 Jahren bei einem bewaffneten Angriff auf eine Polizeistation verletzt.

Seit den arabischen Aufständen und dem Sturz von Langzeitmachthaber Hosni Mubarak im Februar 2011 tummeln sich islamistische Milizen und kriminelle Banden im Norden der Sinai-Halbinsel. Immer wieder gibt es Angriffe auf ägyptische Sicherheitskräfte, die seit der Entmachtung Mursis weiter zunehmen.

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