Mutter bangt

Justiz will Mädchen (6) zum Vater nach Italien abschieben

Österreich
01.07.2013 17:01
Das traute Familienleben von Doris P. aus dem niederösterreichischen Bezirk Baden ist ins Wanken geraten: Nach ihrer Flucht vor dem Ehemann aus Italien, gemeinsam mit ihrer Tochter Sofia, und einem beinharten Justizstreit soll die Sechsjährige jetzt, über vier Jahre später, abgeschoben und zurück zu ihrem Vater gebracht werden - obwohl sie ihn seither weder gesehen noch gehört hat.

Nach Schlägen und Drohungen hatte sich die 36-jährige Frau im Jahr 2008 ihre damals zweijährige Tochter Sofia geschnappt und war mit ihr aus dem geflohen, was für sie nach eigenen Angaben die Hölle war. Sie wollte weg aus Italien und zurück nach Hause.

Eine illegale Flucht, denn der Vater hatte zuvor ein Ausreiseverbot erwirkt. Obwohl er über vier Jahre lang "nicht einmal mit seinem Kind sprechen wollte", wie Doris P. erklärt, liefert er sich mit der 36-jährigen Mutter einen juristischen Kampf auf Biegen und Brechen.

Jetzt offenbar mit Erfolg: Laut Entscheidung des Gerichts Wiener Neustadt soll Sofia am 7. Juli zu ihrem Vater nach Italien gebracht werden. Der Grund: Zwar haben beide Elternteile das Sorgerecht, doch laut EU-Gesetz gehört ein Kind dorthin, wo die Eltern zuletzt gemeinsam gelebt haben.

"Würde zu schwerer Traumatisierung führen"
Was für das Mädchen, das den Vater seit damals weder gehört noch gesehen hat und ein glückliches Leben mit seiner Mutter, dem Stiefpapa und dem geliebten Halbbruder führt, eine emotionale Katastrophe wäre.

Dies belegt auch ein psychologisches Gutachten: "(…) Der Kindsvater (…) existiert im gesamten Beziehungssystem weder in kognitiver noch in emotionaler Hinsicht. (…) Ohne langsame und behutsame, über Monate hinweg vorbereitete Kontaktaufnahme des Kindsvaters mit seiner Tochter ist die Übergabe der Minderjährigen an den Kindsvater mit einer Naturkatastrophe, einer Geiselhaft oder einer Gefangenschaft erklärbar, die unweigerlich zu einer schweren psychischen Beeinträchtigung/Traumatisierung führen würde."

Astrid Wagner, die Anwältin von Doris P.: "Das Kind gerät in die Mühlen der Justiz. Wir beantragen jetzt das alleinige Sorgerecht. Wir kämpfen für das Wohl des Kindes!"

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