Donau-Rekordpegel

Vermutlich erster Hochwasser-Toter in der Slowakei

Ausland
05.06.2013 14:54
Das Donauhochwasser in der Slowakei hat vermutlich ein erstes Todesopfer gefordert. Rettungskräfte bargen am Mittwoch aus dem Stausee Gabcikovo südöstlich der Hauptstadt Bratislava eine männliche Leiche. Der Mann dürfte ertrunken sein, berichteten slowakische Medien. Indes näherte sich der Pegel der Donau in Bratislava selbst (Bild) unaufhaltsam der Zehn-Meter-Marke.

Am frühen Nachmittag wurden in der slowakischen Hauptstadt 9,80 Meter gemessen, wie das Hydrometeorologische Amt bekannt gab. Das Wasser stieg schneller als erwartet. Am Donnerstagnachmittag soll die Donau einen Höchststand von 10,20 Metern erreichen.

Premier Fico: Wenige Zentimeter entscheiden
Laut Premier Robert Fico dürften nur wenige Zentimeter darüber entscheiden, ob die Wassermassen über die am Montag errichteten mobilen Schutzwände schwappen oder nicht. Laut dem Bürgermeister von Bratislava, Milan Ftacnik, ist die Stadt aber auch für ein tausendjährliches Hochwasser gewappnet. Menschenleben seien nicht unmittelbar gefährdet, materielle Schäden können allerdings nicht ausgeschlossen werden, sagte Ftacnik.

Spielplätze am rechten Donauufer wurden bereits überflutet, Parkplätze und ein ufernahes Restaurant standen ebenso unter Wasser. Mobile Schutzdämme hielten die Wassermassen von der Innenstadt und dem historischen Stadtzentrum fern. Das Slowakische Nationalmuseum unmittelbar am Fluss wurde am Mittwoch geschlossen, der Straßenbahnverkehr entlang der Donau eingestellt. In der Stadt herrschte weiterhin Krisenzustand, rund 1.000 Feuerwehrmänner und 500 Soldaten sowie Wasserwirtschafter und Polizei standen in Bereitschaft.

Kritisch entwickelte sich die Situation im Vorort Devin (Bild 2), wo Donau und March zusammenlaufen. Auch der Pegel der March stieg bis Mittwochmittag auf 9,26 Meter an. Schulen und Kindergärten mussten teilweise geschlossen werden. Neben zahlreichen Häusern haben die Wassermassen auch die Zufahrtstraßen blockiert. Soldaten sicherten den Ersatzverkehr für betroffene Anrainer und halfen beim Füllen und Verlegen von Sandsäcken.

Gefahr auch an den Grenzen zu Ungarn und Tschechien
Auch Donau-nahe Regionen südöstlich von Bratislava sind vom Hochwasser betroffen. Das gefährdete Gebiet reiche laut den Behörden bis zur Stadt Komarno an der Grenze zu Ungarn. In der Umgebung von Devinska Nova Ves an der tschechischen Grenze, wo ein für die slowakische Wirtschaft wichtiges VW-Werk ansässig ist, standen weite Landstriche unter Wasser. Der steigende Pegel der March verwandelte das Umland in einen gewaltigen See.

Die Meteorologen sagten der Slowakei zwei weitere Regentage voraus, das Wetter sollte aber keine zusätzlichen Probleme bereiten. Die Donau-Flutwelle sei vor allem das Ergebnis des Dauerregens in Deutschland.

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