Zeugin in Prozess

Wien: Cobra befreit Mutter und Kind aus Fängen der Mafia

(Bild: Franz Neumayr (Symbolbild))

(Bild: Martin A. Jöchl)

Dramatische Szenen haben sich am Mittwoch in einer Wohnung im Wiener Bezirk Penzing abgespielt. Die Spezialeinheit Cobra befreite eine 21-jährige Mutter und ihre knapp fünf Jahre alte Tochter aus den Fängen eines Zuhälterrings. Die Rumänin und ihr Kind waren zuvor entführt, nach Wien verschleppt und gefangen gehalten worden. Hintergrund: Die Ex-Prostituierte ist Hauptzeugin gegen die Menschenhändlermafia. Es gab vier Festnahmen, so die Polizei am Freitag.

Sie ist eine der Hauptbelastungszeugen - bereits vor Wochen hatte die Rumänin trotz vehementer Drohungen ihres Ex-Zuhälters vor Gericht gegen den skrupellosen Menschenhändlerring ausgesagt. Ein weiterer Verhandlungstermin stand an – also fiel offenbar der Entschluss: Die Zeugin muss weg.

Mutter und Kind auf Spielplatz entführt
Mittwochmittag schlug die Mafia dann im niederösterreichischen Herzogenburg zu: Ein Verdächtiger überraschte die 21-Jährige und ihr kleines Kind auf einem Spielplatz, zerrte die beiden in einen Wagen und verschleppte die Opfer in eine Wohnung in der Beckmanngasse im 14. Wiener Gemeindebezirk (weiteres Bild).

Stundenlang wurden die Rumänin und ihre Tochter dort festgehalten und mussten Todesängste durchstehen. Gegen 16 Uhr gelang es der 21-jährigen Geisel dann, unbemerkt zu einem Telefon zu kommen und einen Notruf abzusetzen.

Cobra stürmte Wohnung und befreite Geiseln
Die Beamten machten den Aufenthaltsort der jungen Frau ausfindig, gegen 19 Uhr erfolgte dann der Zugriff - die Spezialeinheit Cobra stürmte die Wohnung. Mutter und Tochter wurden unversehrt befreit.

Vier Festnahmen, drei Männer flüchtig
Wie die Polizei am Freitag bekannt gab, wurden vier Verdächtige - zwei Männer und zwei Frauen - festgenommen. Sie seien teils geständig. Laut Landeskriminalamt würden die Beschuldigten "von strafbaren Handlungen leben", die von der Ausbeutung Prostituierter bis zur Eigentumskriminalität reichten. Drei weitere Männer werden demnach noch per Haftbefehl gesucht.