"Advokat des Teufels"

Saddams Anwalt fliegt als Betrüger auf – 14 Jahre Haft

Ausland
29.03.2013 10:33
Der italienische Promi-Verteidiger Giovanni di Stefano ist nach Überzeugung eines britischen Gerichts gar kein Anwalt. Die Richter befanden di Stefano des Betrugs und der Geldwäsche für schuldig und verurteilten ihn am Donnerstag zu 14 Jahren Haft. Di Stefano war unter anderem als Verteidiger des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein (Bild 2) oder des legendären britischen Posträubers Ronnie Biggs in Erscheinung getreten.

Di Stefano habe fälschlicherweise angegeben, verschiedene juristische Abschlüsse und Qualifikationen zu haben, sagte Staatsanwältin Hilary Ryan über den Italiener. Über acht Jahre lang sei sein Spiel gelaufen, seine Klienten habe er um Millionen gebracht, so Ryan.

So war unter anderem der 2006 gehenkte frühere irakische Machthaber Saddam Hussein auf den angeblichen Anwalt hereingefallen. Aber auch der wegen Kriegsverbrechen angeklagte ehemalige serbische Präsident Slobodan Milosevic sowie Posträuber Ronnie Biggs zählten zu seinen Klienten. Die britische Presse nannte ihn deshalb auch "Advokat des Teufels".

Auch Kontakte zu Mugabe und Bin Laden?
Im Gerichtsverfahren prahlte di Stefano mit weiteren hochrangigen und schaurigen Figuren des Weltgeschehens, mit denen er Kontakt gehabt habe: So stehe beispielsweise der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, in seinem Adressbuch, der seit Jahrzehnten wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht. Und sogar mit dem vor zwei Jahren getöteten Al-Kaida-Chef Osama bin Laden will der 57-Jährige Umgang gehabt haben.

Di Stefano: "Habe mir selbst Jus beigebracht"
Di Stefano wurde in Italien geboren. Als Kind übersiedelte seine Familie nach Großbritannien. Vor Gericht gab er nun an, er habe sich während eines Gefängnisaufenthalts in den 1970er-Jahren von seinem Verteidiger schlecht beraten gefühlt und deshalb beschlossen, Anwalt zu werden. Später habe er sich selbst Jus beigebracht. Als er sich ausreichend ausgebildet fühlte, habe er schließlich angefangen, Klienten zu beraten.

Wie sich nun vor Gericht herausstellte, war er aber weder in Italien noch in Großbritannien als Anwalt zugelassen. Der Möchtegern-Jurist war im Februar 2011 auf Mallorca aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Jetzt wandert Di Stefano für 14 Jahre hinter Gitter.

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