Prozess in Eisenstadt: Der Sohn soll als befugter Erwachsenenvertreter seine demenzkranke Mutter um 100.887,46 Euro gebracht haben.
Unschuldiger könnten sich Lämmer wohl kaum rechtfertigen, sofern sie auf der Anklagebank säßen am Landesgericht Eisenstadt. „Mir hat niemand gesagt, was ich als Erwachsenenvertretung meiner Mutter zu tun habe“, sagte der 58-jährige Bub, der wegen Untreue angeklagt ist.
Geld eingesteckt
Vorgeworfen wird dem Südburgenländer, mehr als 100.000 Euro, die eigentlich der Mama gehören, eingesteckt zu haben. Der Mann bekannte sich nicht schuldig. Er habe seinen Job aufgeben müssen, um die Mutter daheim zu pflegen. Das AMS-Geld habe er großteils aufgewendet, um ihre Ausgaben zu minimieren.
Elternhaus veräußert
Nachdem die Frau in ein Heim übersiedelt war – „die Kosten decken ihre Pension und die Republik Österreich“, veräußerte er das Elternhaus um 117.000 Euro. Das Gros des Erlöses will er seinem Bruder überwiesen haben, „damit ich eine Ruhe habe.“ Den Rest – rund 30.000 Euro – habe er zum Abdecken seiner Schulden gebraucht. „Ich habe jahrelang auf meine Eltern geschaut, gratis, ohne Geld zu bekommen.“
Freilich wird im Fall einer Erwachsenenvertretung das Pflegschaftsgericht vorstellig und verlangt Belege. „Ich hatte handschriftliche Aufzeichnungen. Die waren aber nach einem Wasserschaden unlesbar.“ Und was hat er nun mit den 30.000 Euro gemacht? „Rezeptgebühren, Maniküre, Pediküre, Zahnprothesen für die Mama – kostet einen Haufen Geld!“
Prozess vertagt
Weil geklärt werden muss, ob der Angeklagte tatsächlich nicht in das Erwachsenenvertretungs-Wesen eingeschult wurde und weitere Zeugen vernommen werden müssen, vertagte die Vorsitzende des Schöffensenats. „Ja, passt, ich werde wiederkommen“, meinte er 58-Jährige.
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