Ach, übrigens...

Citius, altius, fortius

Vorarlberg
25.08.2024 09:25

„Krone“-Kolumnist Harald Petermichl hat sich mit verschiedenen Rekorden beschäftigt. Und hat dabei herausgefunden, dass man für die Bestmarke für eine rote Karte im Fußball ziemlich schnell sein muss.

Um einen Platz in einschlägigen Rekordlisten zu erhalten, gibt es mannigfaltige Möglichkeiten. So kann man beispielsweise in der Leichtathletik besonders schnell rennen, hoch oder weit springen oder mit seltsamen Gegenständen, die man, von möglichst lautem Geschrei begleitet, aus einer Art Raubtierkäfig wirft, den sorgsam gepflegten Fußballrasen ordentlich verwüsten. Manchen ist das jedoch zu simpel, wie etwa dem deutschen Triathleten Jonas Deichmann, der Anfang Mai damit begonnen hat, jeden Tag einen Langdistanztriathlon zu bestreiten und zwar 120-mal. Am vergangenen Donnerstag hat er im fränkischen Triathlon-Mekka Roth Nummer 106 abgeliefert und hält auf dem Weg zum Rekord jetzt bei über 400 Kilometern im kühlen Nass, deren 19.000 auf dem Veloziped und 4.473 auf Schusters Rappen.

Dass kann man mal so machen, ist aber nicht ganz zeitunaufwendig, von den knapp 42.000 Kilojoule, die Deichmann in Form von Nahrung täglich zu sich nehmen muss, ganz zu schweigen. Ohne eine spezielle Halterung, mit der sich eine üppige Extraportion Pasta am Fahrrad befestigen lässt, wäre das sicher schwierig. Man kann es sich natürlich auch leichter machen, seinem Körper weniger zumuten, was sowohl Anstrengung, als auch Nahrungsmittelzufuhr betrifft, und trotzdem ganz oben in einem Ranking aufscheinen, etwa in der Rangliste der schnellsten roten Karten im Fußball. Das dachte sich wohl auch der für den argentinischen Hauptstadtclub Boca Juniors spielende Peruaner Luis Advincula, als er in einer Begegnung der Copa Sudamericana gegen Cruzeiro Belo Horizonte einem Gegenspieler nach gerade mal neun Sekunden so heftig auf dessen Articulatio talocruralis stieg, dass er mit glatt rot vom Platz flog.

Walter Boyd hält den Rekord für die schnellste rote Karte im Fußball. Dafür brauchte er 0 Sekunden. (Bild: Swansea City)
Walter Boyd hält den Rekord für die schnellste rote Karte im Fußball. Dafür brauchte er 0 Sekunden.

Nicht mal der gute Daniel Petrovic vom SKN St. Pölten kann da mithalten, der 2016 mehr als doppelt so lang, nämlich geschlagene neunzehn Sekunden brauchte, bis ihm der Referee nach einer Notbremse gegen Maximilian Entrup vom Floridsdorfer AC den Weg zu den Duschen zeigte. Und dennoch handelt es sich beim roten Karton gegen Advincula nicht um die schnellste der Fußballgeschichte. Dieser Rekord wird seit dem Jahr 1999 wohl für alle Zeiten bei Walter Boyd von Swansea City bleiben und steht bei null Sekunden. Frisch eingewechselt streckte dieser, noch bevor das Spiel wieder angepfiffen wurde, seinen Gegenspieler Martin Gray vom FC Darlington vorsichtshalber mit einem Ellbogencheck nieder und konnte daraufhin seinen Arbeitstag umgehend beenden. Da sage nochmal einer, es gäbe keine Rekorde für die Ewigkeit.

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