Königshäuser

Charles und Co: Das sind die künftigen Monarchen Europas

Adabei
09.02.2013 17:00
Der aktuelle Thronwechsel in den Niederlanden ist erst der Anfang. Auch alle anderen europäischen Thronfolger werden in naher Zukunft Thron besteigen. Wer sind die künftigen Monarchen? Und was wird ihr Erbe sein?

Am 30. April beginnt ein neues Kapitel der europäischen Geschichte. Kronprinz Willem-Alexander wird zum König der Niederlande gekrönt werden. Er eröffnet damit den Reigen einer Generation neuer Monarchen.

Der englische Kronprinz Charles, der norwegische Kronprinz Haakon, der dänische Kronerbe Frederik, der spanische Thronfolger Felipe, der belgische Thronanwärter Philipp und - als einzige Frau - Kronprinzessin Victoria von Schweden werden wahrscheinlich in wohl recht kurzen Abständen nacheinander einen europäischen Thron besteigen, denn sie alle sind zwischen Mitte 30 und Mitte 40. "Ausreißer" unter den Thronfolgern ist Prinz Charles mit seinen 64 Jahren.

Prestigeträchtigster Thron wartet auf Charles
Welches Erbe werden die künftigen Monarchen antreten? Beginnen wir bei Prinz Charles: Er wird natürlich den prestigeträchtigsten Thron Europas besteigen. Die englische Krone ist in ihrer Bedeutung die unangefochtene Nummer eins der Geschichte. Zu seiner Hochblüte umfasste das britische Weltreich zwei Fünftel der Erdoberfläche. Indien, Australien, große Teile Afrikas, Kanada, die Gründerstaaten der USA- sie alle gehörten einst zum englischen Empire. Prinz Charles wird nicht nur König von Großbritannien und Nordirland werden, sondern auch Oberhaupt des Commonwealth, jenes Bundes unabhängiger Staaten, die einst zur britischen Krone gehörten – Charles wird in dieser Position 30 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren.

Spanien mit turbulenter Geschichte
Prinz Felipe von Spanien wird einmal jenen Thron einnehmen, der die turbulenteste Geschichte der letzten 100 Jahre hinter sich hat. Nach dem Exil der spanischen Königsfamilie 1931, einem blutigen Bürgerkrieg und Jahrzehnten der Franco-Diktatur, gibt es seit 1975 wieder einen spanischen König: Juan Carlos führte das Land in die Demokratie. Dem Militärputsch von 1981 stellte er sich mit aller Kraft entgegen. Die Fernsehansprache, mit der er den Putsch beenden konnte, ist legendär: "Die Krone duldet keine Handlungen, die die demokratische Entwicklung stören!" Vom Nimbus des Retters der Demokratie zehrt die spanische Königsfamilie – trotz aller aktuellen Turbulenzen – heute noch.

Integrationsfigur in Belgien
Der belgische Thronfolger Philipp wird den Thron eines Landes besteigen, das es erst seit 1830 als unabhängiges Königreich gibt. Als erster König wurde von den europäischen Großmächten ein deutscher Prinz eingesetzt, das Haus Sachsen-Coburg und Gotha regiert Belgien bis heute. Das kleine Land wurde erst im späten Kolonialzeitalter zum Global Player. Die ehemalige Kolonialherrschaft im Kongo brachte dem Land bzw. dem Königshaus enormen Reichtum ein, ist aber auch ein dunkles Kapitel in der Landesgeschichte. Die Position des Königs erscheint heute vielen wichtiger als je zuvor: Im unendlichen Konflikt zwischen den Flamen im Norden und den Französisch sprechenden Wallonen im Süden, der das Land tief spaltet, gilt ein König als Integrationsfigur.

In Skandinavien geht's gemütlicher zu
Geradezu gemütlich nehmen sich dagegen die skandinavischen Monarchien aus, wenn sie auch untereinander unterschiedlicher nicht sein können. Der dänische Kronprinz Frederik wird auf dem ältesten Thron Europas Platz nehmen. Die Wurzeln der dänischen Monarchie reichen zurück bis zu den Wikingern. Der Gründer des heutigen Dänemarks und direkte Vorfahre von Kronprinz Frederik bestieg im Jahr 935 den Thron und trug den poetischen Namen Harald I. Blauzahn Gormsen.

Das norwegische Königshaus ist hingegen das jüngste Europas, Kronprinz Haakon wird erst der vierte König seines Landes werden. Als Norwegen 1905 die Unabhängigkeit von Schweden erlangte, wünschte sich das Volk als Staatsoberhaupt des neuen, souveränen Staates einen König – die Wahl fiel auf den dänischen Prinzen Carl, der als König Haakon eine norwegische Dynastie gründet. Die einzige Dame in der Thronfolgerrunde ist die schwedische Kronprinzessin Victoria. Sie wird die erste Königin der schwedischen Dynastie sein, die vom französischen Marschall und großen Gegenspieler Napoleons, Jean-Baptiste Bernadotte, vor 200 Jahren gegründet wurde.

Bürgerliche als Traditionsbrecher
In einem Punkt haben fast alle europäischen Thronfolger mit der Vergangenheit gebrochen: Es wird die erste Runde von Königen (und einer Königin) sein, welche die Heiratstraditionen ihrer Vorfahren und auch der Elterngeneration beendet haben. Fast alle künftigen Könige (sowie ein Prinzgemahl) werden bürgerlicher Herkunft sein. Die künftigen Königinnen Maxima (Niederlande), Mary (Dänemark), Mette-Marit (Norwegen), Letizia (Spanien) entstammen weder einem Königshaus noch einer adeligen Familie, genauso wie der einzige Prinzgemahl dieser Generation, Prinz Daniel (Schweden). Nur die künftigen Königinnen von England (Camilla) und Belgien (Mathilde) entstammen noch adeligen Familien.

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(Bild: kmm)



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