Zweit Tote in Ankara

Linksextremisten hinter Anschlag auf US-Botschaft

Ausland
02.02.2013 18:48
Die türkische Extremistengruppe DHKP-C hat sich zu dem Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara bekannt. Der Attentäter habe sich am Freitag geopfert, erklärte die linksextremistische Organisation am Samstag via Internet. Sie wirft den USA Völkermord vor. Einem Bericht des Fernsehsenders TRT zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag am Samstag drei Personen in Istanbul und Ankara festgenommen.

Die "Revolutionäre Volksbefreiungs-Front" (DHKP-C) veröffentlichte auf der ihr nahestehenden Website Halkin Sesi ("Stimme des Volkes") am Samstag zwei Fotos des Attentäters Ecevit Alisan Sanli (Bilder) und brandmarkte die USA als die "Mörder der Welt". Die Organisation forderte die USA auf, "die Türkei, die uns gehört, zu verlassen".

Der 40-jährige Sanli wurde von den türkischen Behörden mittels DNA-Test identifiziert. Er trug demnach einen gefälschten Ausweis, der auf den Namen Irfan A. lautete. Der Mann habe unbestätigten türkischen Medienberichten zufolge zuletzt in Deutschland gelebt und sei über die griechischen Inseln in die Türkei gelangt.

Attentäter saß wegen Terrorismus im Gefängnis
Der Attentäter saß laut Angaben der türkischen Behörden nach einem Angriff auf eine Militäreinrichtung in Istanbul im Jahr 1997 bereits mehrere Jahre wegen Terrorismus im Gefängnis. Wie unter anderem die Zeitungen "Milliyet" und "Vatan" am Samstag berichteten, soll der 40-Jährige an Massenhungerstreiks in türkischen Gefängnissen im Jahr 2000 teilgenommen haben, die damals durch das Einschreiten von Ordnungskräften gewaltsam beendet wurden.

Mann offenbar wegen Krankheit ausgesucht
Der Mann kam demnach 2001 aus dem Gefängnis frei. Als Folge des Hungerstreiks litt er jedoch an einer neurologischen Krankheit, die durch die schwere Mangelernährung ausgelöst worden sei. Er sei deshalb für das Attentat bestimmt worden, weil "seine Tage gezählt" gewesen seien, berichteten "Milliyet" und "Vatan". Wie die Zeitung "Radikal" ausführte, bediene sich die Untergrundgruppe immer wieder todkranker Mitglieder für ihre Attentate.

Der Selbstmordattentäter hatte sich am Freitag in einem Nebengebäude der Botschaft in die Luft gesprengt und einen türkischen Wachmann mit in den Tod gerissen. Eine Journalistin, die auf dem Weg zum US-Botschafter war, wurde schwer verletzt. Die DHKP-C wird von den USA und der Europäischen Union als Terrorgruppe eingestuft.

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