Die in die Jahre gekommene militärische Infrastruktur Tirols wird in großen Teilen einer Generalsanierung unterzogen. Bis 2034 sollen 234 Millionen Euro investiert werden. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) sprach von einer „spürbaren Summe“, mit der unter anderem der Neubau des Militärspitals gestemmt wird. Eine fixe Hubschrauberstationierung im Westen sei für sie ab 2028 „denkbar“.
„Wir sind keine Insel der Seligen, wir müssen investieren“, hielt Tanner bei dem Pressegespräch am Dienstag in Innsbruck fest. Es gelte, sich auf die „Folgen des Klimawandels“, Cyberattacken und Terroranschläge vorzubereiten. Mit dem Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz habe man eine Finanzierungssicherheit für die nächsten zehn Jahre geschaffen. Damit werde heuer österreichweit in 430 laufende Projekte investiert.
24 Millionen Euro fließen in Pontlatz-Kaserne
In Tirol werden nun einige der insgesamt 32 Liegenschaften in Angriff genommen. Der Immobiliendirektor des Bundesheeres, Johannes Sailer, sprach von 11,6 Millionen Euro, die alleine in Autarkiemaßnahmen fließen. Die Pontlatz-Kaserne in Landeck im Tiroler Oberland soll etwa über 14 Tage hinaus durch die Erneuerung der Wärmeerzeugung und -verteilung unabhängig werden. Außerdem werde dort ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet. 24 Millionen Euro waren für den Standort vorgesehen.
Neubau Militärspital in Innsbruck
Den größten Anteil wird der Neubau des Militärspitals in Innsbruck für sich beanspruchen. Das laut Sailer „modernste Sanitätszentrum Österreichs“ soll mit prognostizierten Kosten von 75 Millionen Euro bis 2028 fertiggestellt sein.
Zudem wird die Andreas Hofer-Kaserne in Absam (Bezirk Innsbruck-Land) saniert, auch der Truppenübungsplatz Lizum/Walchen soll einer Modernisierung unterzogen werden. Trotz der regelmäßigen Übungen „befreundeter Armeen“, wie etwa der deutschen Bundeswehr, soll die „Weiterentwicklung“ des alpinen Übungsplatzes im Bezirk Innsbruck-Land ohne finanzielle Beteiligung dieser gestemmt werden, sagte Tirols Militärkommandant Ingo Gstrein.
„Bekenntnis“ für Heli-Landeplatz
Ebenfalls auf der Agenda stehen Investitionen in den Hubschrauberstützpunkt in Vomp (Bezirk Schwaz). Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und sein Vorarlberger Amtskollege Markus Wallner (beide ÖVP) hatten vor einem Jahr nach Naturereignissen die fixe Stationierung zweier Hubschrauber im Westen gefordert. Mattle brachte Vomp dafür ins Spiel, Tanner wollte das prüfen. Die Ministerin legte nun zwar ein „Bekenntnis“ für den Landeplatz ab, sprach jedoch weiterhin davon, dass man „nach Anforderung durch die Behörden zur Stelle“ sei.
Erst wenn die neue Flotte der Leonardo-Hubschrauber geliefert sein werde, sei eine fixe Stationierung „ab 2028 denkbar“, sagte Tanner.
Von der Einsatzfähigkeit des Bundesheers hängt nicht nur die Landesverteidigung, sondern auch die Unterstützung der Zivilbevölkerung in schwierigen Situationen, wie Krisen- und Katastrophenfällen, ab.
Landeshauptmann Anton Mattle
Bild: Birbaumer Christof
„Landesverteidigung sträflich vernachlässigt“
Der ebenfalls bei dem Pressegespräch anwesende Mattle zeigte sich „dankbar“ für die aktuelle Stationierung an nunmehr 26 Wochen im Jahr, dies sei „ein großes Anliegen der Tiroler und Vorarlberger Bevölkerung“. „Wir haben die militärische Landesverteidigung sträflich vernachlässigt“, fügte er hinzu und zeigte sich froh, dass man diese „wieder ernst nimmt“. Es sei wohl auch der „Zeit“ geschuldet, dass sich dies geändert habe.
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