Mega-Verschmutzung

Peking: Erstmals Smog-Alarmstufe Orange ausgerufen

Ausland
14.01.2013 08:02
Peking droht buchstäblich im Smog zu ersticken: Die ohnehin starke Luftverschmutzung in der Hauptstadt Chinas hat seit Donnerstag bisher ungekannte dramatische Ausmaße angenommen. Erstmals wurde nun die Smog-Alarmstufe Orange ausgerufen. Wegen der seit fünf Tagen anhaltenden "gefährlichen" Luftsituation wurde der Schadstoffausstoß einzelner Fabriken reduziert. Für einen Teil der Behördenautos galten Fahrverbote.

Krankenhäuser meldeten einen "starken Anstieg" von Patienten mit Atemwegserkrankungen. Im Luftwaffen-Hospital nahm die Zahl um 30 Prozent zu, im großen Chaoyang-Hospital um zehn bis 30 Prozent, wie die Zeitung "Beijing Chenbao" berichtete. Der Smog setzt vor allem älteren Menschen und Kindern zu. Im Kinderkrankenhaus wurden vermehrt Atemwegsleiden behandelt. Auch gab es zunehmend Herz- und Kreislaufprobleme, wie Staatsmedien berichteten.

Hyundai-Fabrik stoppte Produktion
Orange ist die zweithöchste Alarmstufe. Nach dem Notfallplan sollen 30 Prozent der Autos von Regierung, Partei und Stadtverwaltung nicht mehr fahren. Die Schadstoffemissionen von 54 Fabriken müssten um 30 Prozent reduziert werden, berichtete Xinhua. An 28 Baustellen seien staubproduzierende Erdarbeiten eingestellt worden. Auch die Autofabrik des südkoreanischen Herstellers Hyundai sowie eine Zementfabrik stoppten die Produktion.

Neue Rekordmarke bei Feinstaub gemeldet
Die Werte für den besonders gefährlichen Feinstaub, der über die Lunge direkt ins Blut gehen kann, überstieg am Wochenende an mehreren Messstationen mehr als 700 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am Samstag wurde die Rekordmarke von 993 gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation hält im Schnitt höchstens 25 Mikrogramm über 24 Stunden für unbedenklich.

Alte, Kranke und Kinder sollen daheimbleiben
"Diese Zahlen stellen extreme Luftverschmutzung dar", sagte der Umweltprofessor Zhu Tong von der Peking Universität. "Die Schadstoffe haben sich über die windstillen Tage angesammelt." Die Gesundheitsbehörden rieten den Pekingern, möglichst wenig vor die Tür zu gehen. Alte, Kranke und Kinder sollten ganz daheimbleiben. Nach dem Notfallplan wurden auch Freiluftaktivitäten von Grund- und Mittelschülern in extrem belasteten Stadtteilen der 20-Millionen-Metropole vorerst bis Dienstag ausgesetzt.

Nachfrage nach Atemmasken rasant gestiegen
Um sich gegen die Luftverschmutzung zu schützen, kauften Pekinger teure Luftfilter und Atemmasken. Die große Elektronik-Kaufhauskette Suning verkaufte nach eigenen Angaben neunmal mehr Luftreiniger als sonst. Apotheken meldeten ein Vielfaches der normalen Nachfrage nach verschiedenen Mundschutzmodellen. In Online-Verkaufsbörsen stieg der Verkauf seit Freitag um das Zehnfache, wie Xinhua berichtete. Besonders aufwendige Masken gegen Feinstaub waren gefragt.

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