Korruptionssumpf

Polit-Skandale in Italien nehmen kein Ende

Ausland
15.12.2012 13:31
Die Region Lombardei kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Rücktritt von Präsident Roberto Formigoni, der nach einer Serie von Korruptionsskandalen im Oktober das Handtuch werfen musste, geraten jetzt weitere Regionalparlamentarier wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder ins Visier der Justizbehörden. Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen 40 Personen, darunter 22 Mitglieder des aufgelösten Regionalrats, aufgenommen. Die Verdächtigen werden beschuldigt, Steuermittel für private Zwecke verwendet zu haben.

Mit öffentlichen Geldern ließen sich die Regionalpolitiker laut den Ermittlern reichlich Privatspesen zurückerstatten, wie Besuche in den besten Mailänder Restaurants, Aufenthalte in Hotels und Reisen. Die Angeklagten gehören mehrheitlich der Mitte-rechts-Partei Volk der Freiheit um Ex-Premier Silvio Berlusconi und der rechtspopulistischen Lega Nord an, doch die Ermittlungen würden auch namhafte Vertreter der Mitte-links-Gruppierung betreffen, verlautete aus Mailänder Justizkreisen.

Minetti und Bossi-Sprössling im Visier der Justiz
Ins Visier der Ermittler geriet unter anderem die Berlusconi-Vertraute Nicole Minetti (re. im Bild). Sie soll rund 27.000 Euro für private Besuche in Luxusrestaurants ausgegeben haben, darunter 800 Euro an einem einzigen Abend in Mailand. Minetti muss sich derzeit vor Gericht verantworten, weil sie für Berlusconi während dessen Regierungszeit Prostituierte organisiert haben soll, darunter die zur Tatzeit minderjährige Karima el-Marough alias Ruby Rubacuore.

Auch der Sohn des Lega-Gründers Umberto Bossi, Renzo (li. im Bild), ist in den Sog des Skandals geraten. Bossi Junior, der bis zu seinem Rücktritt im vergangenen April im lombardischen Regionalrat saß, ließ sich riesige Mengen Redbull-Dosen, Zigaretten und Videospiele von den Regionalkassen zurückerstatten.

Die Ermittlungen gegen die Regionalparlamentarier hatten begonnen, nachdem die Mailänder Staatsanwälte den Ex-Präsidenten des Regionalrats, Davide Boni, wegen Korruption ins Visier genommen hatten. Nach der Auflösung des Regionalparlaments sollen Neuwahlen im Februar stattfinden.

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